…frage ich mich immer.

Schlecht für die Gesundheit und ne Menge Kohle kostet es auch noch. Tja, das ist die kognitive Dissonanz:
Ich weiß, dass mir etwas nicht gut tut und tue es aber trotzdem.

Seit meinem 15. Lebensjahr habe ich fast 30 Jahre lang geraucht (so ca. 1 Päckchen am Tag) und bin nun mit dem heutigen Datum seit 433 Tagen Dampfer ohne jeglichen Beikonsum an Zigaretten.
Wollte eigentlich nie mit dem rauchen aufhören, da ich meine Sucht akzeptiert hatte und ganz gut im Verdrängen der schädlichen Nebenwirkungen war 😉
Allerdings hatte ich seit einiger Zeit immer mal wieder ein Kribbeln in Daumen und Zeigefinger und mir war intuitiv ganz klar, dass da meine Arterien langsam zumachen.
Ist auch immer häufiger und stärker geworden. Habe das aber immer zur Seite geschoben, wie man das als Raucher halt so tut.
Außerdem hatte ich immer morgens einen üblen Kratzhusten, der logischerweise auch vom Rauchen kam.

Durch eine Fügung des Schicksal kam eines Tages ein Freund zu mir, der bei einer Party einen Dampfer kennengelernt hatte.
Dieser hatte ihm einige Adressen aufgeschrieben, wo man gute Startersets bekommen konnte (mit meinem heutigen Wissen weiß ich, dass ich da viel zu viel bezahlt hatte 😉 )
Nun denn….wir haben dann zusammen die E-Dampfen und einige 18er Liquids bestellt.

Mit großer Neugier haben wir dann zusammen die Teile angestestet………wow…….was war ich begeistert:
Hatte genau den gleichen Druck auf der Lunge, wie beim rauchen und mächtig viel Qualm haben die auch noch gemacht.
Und viiiiiieeeel besser geschmeckt.
Seit diesem Tag habe ich keine Zigarette mehr angefasst.
Mmhmmmm……nein….ist gelogen: Habe schon mal die ein oder andere Kippe geraucht (jedoch nicht genossen)…aber das war am Wochenende auf der Piste unter Alkoholeinfluss.
Da wird man so leichtsinnig 😉

Habe mich dann nach ca. 1 Woche seit “Beginn der neuen Ära” in einem Dampferforum angemeldet und die Leute mit meinen Newbie-Fragen gelöchert.
Kam dann relativ schnell auf den Trichter, dass ich mal einen Selbstwickelverdampfer ausprobieren will und meine Liquids selbst zu mischen versuchen wollte.
Dank den super Tipps der Forumsleute hatte ich dann auch meine erste Bestellung zusammen (die Verdampfer und Akkuträger aus China, die Rohstoffe zum
mischen einer Basis aus Deutschland).
Was soll ich sagen: Hat alles bestens geklappt. Der Selbstwickelverdampfer machte so einen Flash (=Druck auf der Lunge), dass ich da gleich mal die Nikotinkonzentration von 18 auf 14mg gesenkt habe (mittlerweile dampfe ich 9er in den Wechselkopfverdampfern, 6er in den Selbstwicklern und 3er für die fiesen Sub-Ohm-Tröpfler)
Ob jemandem das Dampfen liegt, findet man nach meiner Erfahrung ziemlich schnell raus. Habe schon einige Testsets verliehen und nach so ca. 2-4 Tagen stellt sich dann
heraus, ob die-/derjenige Gefallen daran findet. Ist halt auch nicht jedermanns/-fraus Sache. Ist schon ein bisschen mehr Aufwand nötig um seine Dampfmaterialien zu pflegen, als sich einfach nur ne Kippe in den Mund zu schmeißen 😉 Zumindest muss man Liquid nachkippen und den Akku laden. Die Freaks gehen da dann noch ein bisschen drüber hinaus 😉

Nach ein paar Monaten war das Kribbeln in meinem Arm komplett verschwunden und der morgendliche Husten ging immer weiter zurück, bis auch er ganz weg war!!!
Ist auch ganz eindeutig, dass sich meine Allgemeinkondition seit der Aufgabe der Zigarette erheblich verbessert hat.
Ein eindeutiges Zeichen, dass meinem Körper das Dampfen gut tut.
Naja……..was heißt “gut tut”: Gar nicht zu rauchen, ist natürlich immer noch am gesündesten. Aber das Dampfen ist 100% das geringere Übel.
Bin momentan mit der Dampferei sehr zufrieden, aber vielleicht verlässt mich irgendwann mal auch die Lust und ich höre ganz auf. Aufgrund der Nikotinreduktion, die man beim Dampfen durchführen kann, schleicht man sich immer mehr aus der Nikotinsucht raus und der Ausstieg fällt leichter. Ist aber nur meine Meinung. Gibt auch Leute, die meinen das Dampfen ist ungeeignet, um den Umstieg zu schaffen……aber die haben keine Ahnung 😉

Bin auch der Meinung, dass die Sucht beim Rauchen eine andere ist, als beim Dampfen: Als ich noch geraucht habe und das Bedürfnis nach einer Kippe kam, so wurde dieses so stark, dass ich es unbedingt befriedigen musste (oh Mann…was habe ich mich scheiße gefühlt auf einem Flug in die USA……13 Stunden keine Kippe….ein Horror 😉 )
Nun, als Dampfer, gibt es Tage, bei denen ich im Büro nur ein paar Züge aus der Dampfe nehme. Das Verlangen der Suchtbefriedigung ist erheblich vermindert.
Hatte kürzlich bei einer Wanderung mein Dampfmaterial vergessen und war erst völlig panisch. Allerdings habe ich es dann total aus meinen Gedanken verloren und den ganzen Tag ohne Gier verbracht. Waren auch Raucher dabei, aber ich habe sogar auf Kippenangebote verzichtet. Musste einfach nicht sein (Mann…was war ich stolz, die Kippen ausgeschlagen zu haben 😉 )
These: Als Raucher hat man eine stärkere Sucht, da man sich hunderte anderer Stoffe reinzieht, die die Tabakindustrie da nicht ohne Grund mit reintut.
An die üblen krebserregenden Verbrennungsprodukte und deren fatale Auswirkungen auf die Gesundheit möchte ich gar nicht denken. Grins, ja, ja….ich hab´gut reden: 30 Jahre Tabak reingepfiffen und dann den Gesundheitsapostel spielen 😉

Alles in allem lässt sich sagen, dass das Dampfen ein Segen für die Gesundheitspolitik ist….äh….wäre, wenn man bedenkt, wie viele Milliarden gespart werden könnten, wenn man die ganzen negativen Folgen des Tabakkonsums durch eine Förderung bzw. zumindest sinnvolle Regulierung der E-Zigarette enorm verringern könnte.

Die Frage ist, ob das von den Mächtigen (also dem Staat und den Konzernen) so gewollt ist:

Für den Staat
– ist es ja eigentlich ganz toll, wenn aufgrund des Rauchens die Menschen früher ableben und somit die Rentenkasse geschont wird
– würden, wenn das Dampfen in seiner bisherigen Form weiter bestehen würde, erhebliche Steuereinnahmen nicht fließen, da die Dampfer halt nun mal keine Tabaksteuer zahlen. Jeder Raucher, der zum Dampfer wird, macht sich damit der Steuerhinterziehung schuldig 😉

Die Tabakkonzerne machen keinen solch exorbitanten Gewinn mehr, weil die Dampfer anstatt 5€ für ein Päckchen Kippen auszugeben, sich lieber für 40ct 10ml-Liquid anrühren und damit -je nach Konsummuster- so schätzungsweise zwischen 1 bis 7 Tagen damit dampfen. Und die arme Pharmaindustrie kann an die dann auch nicht mehr ihre -überteuerten- Nikotinpflaster absetzen.

Da unsere liebe EU sehr lobbybeinflusst ist (kommt mir ein bisschen so vor, wie die FIFA ;-)), treffen sich die beiden oben genannten Fraktionen ab und zu mal in Brüssel auf ein Gläschen Champagner und tüfteln aus, wie man die Kasse gefüllt halten kann.
Ergebnis: Die TPD 2. Die ist so flexibel handhabbar, dass da alle Möglichkeiten gegeben sind, das Dampfen so einzuschränken, dass der Rubel für unsere “Lenker und Denker” wieder rollt.
Wird wahrscheinlich so kommen, dass die Liquids extrem teuer werden und die Tabakkonzerne (die schon mächtig im Hintergrund in die E-Zigarette investieren), den Markt wieder dominieren, indem sie die Konventionen der Richtlinie korrekt umsetzen. Da die heutigen, modernen Verdampfer – die wir Dampfer alle aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit kennen und schätzen – den Konventionen nicht entsprechen, können diese dem Markt vorenthalten werden und durch wahrscheinlich sehr teure und minderwertige Geräte ersetzt werden.

Schützenhilfe kommt dann noch von fadenscheinigen Gesundheitsexperten, die wild um sich herumballern, aber auch nur ihre jeweilige Lobby vertreten. So ist z.B. das Institut der in der Dampferszene unter dem Namen “PöLa” bekannten “Speerspitze” der Anti-Dampferbewegung unter der “Obhut” der Weltgesundheitsorganisation WHO. Da sich die WHO dem Kampf gegen jegliche Süchte verschrieben hat, ist da natürlich auch das Dampfen nicht genehm.
Anstatt endlich einzusehen, dass durch das Dampfen Menschenleben gerettet werden können, wird von dieser Seite heftig auf die Politik eingepieckst.

Na……wenn die Konzerne und die “maßgeblichen Experten” sagen, dass das Dampfen gaaaanz schlimm ist, dann werden die guten Kumpels in Brüssel bestimmt nicht ihre Freunde verraten. Geld ist wichtiger, als die Gesundheit der Menschen!!!! Hoch lebe der Extremkapitalismus!!!

Insofern kann man nur hoffen, dass es wenigstens noch ein paar – an entscheidenden Stellen sitzende – Personen gibt, die wirklich unabhängig sind und sich sachlich mit der ganzen Materie beschäftigen und die Sache sinnvoll ordnen.
Die große Hoffnung liegt da beim Europäischen Gerichtshof. Da steht ja bereits eine Klage gegen die TPD an. Die erste Anhörung soll – nach meinem Kenntnisstand – im Herbst stattfinden.
Da nicht absehbar ist, wie die ganze Sache ausgeht, ist die Dampfergemeinde gerade dabei, sich Vorräte anzuschaffen, die bis zum Lebensende ausreichen. So kommt man z.B. wenn man pro Tag 2ml Liquid dampft, welches mit 9mg/ml-Nikotin versetzt ist, mit einem Liter hochkonzentrierter Grundbasis 11,1 Jahre aus. Bei einem Preis von ca. 80€ pro Liter ist es da kein Wunder, dass sich viele Dampfer mit 10 Litern und mehr versorgen.
Wenn man bedenkt, was man für Zigaretten ausgegeben hat (da kommt im Jahr ein schönes Sümmchen zusammen), sind die paar Hunderter für einige Liter Basis ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Sehr, sehr, sehr schade ist, dass zwar die jetzigen klugen Dampfer vorsorgen und keinerlei Angst vor irgendwelchen Restriktionen und Verboten haben müssen, da sie bis sie 200 Jahre alt sind, mit ihren Vorräten dampfen können, jedoch werden es Raucher, die auf´s Dampfen umsteigen wollen, wesentlich schwerer haben, den Umstieg zu schaffen, da es seitens der Dampfhardware wohl eher zurück ins Mittelalter geht.

Wäre klasse, wenn sich die Vernunft doch noch durchsetzen wird!!!

Sorry, das ist jetzt ein echter Roman geworden und ich denke, mir würde noch einiges mehr einfallen, aber habe Euch jetzt genug mit meinem seichten Gewäsch gelangweilt 😉
Ist mir aber eine Ehre, diese Aktion hier mit einem Beitrag zu unterstützen. Da dürfen es ruhig ein paar Sätze mehr sein 😉

Viele Grüße aus Baden,

Stefan “Steffus” Schwarz, Freiburg , 12.06.2015