Ich habe im „zarten“ Alter von 13 Jahren mit dem Rauchen begonnen. Als Kinder haben wir uns früher die Zigaretten in einem Kiosk gekauft und haben diese heimlich in unseren Verstecken geraucht. Die Verstecke waren vielseitig, von Gebüschen im Park, Wälder, verlassene alte Häusern und Neubauten, wo wir uns in der Jugend öfter rumgetrieben haben.

Zwischen dem ersten „Hhhhhh, Mama kommt“ bis heute sind schon 25 Jahre vergangen. Ich habe 20 Jahre lang exzessiv geraucht, zu Beginn vereinzelt mal hier und da eine Zigarette bis es dann mehr wurden. Als Kids haben wir dann auch gerne mal eine ganze Packung am Tag weg „gequarzt“ (habe mich schon immer gefragt wo das Wort quarzen im Zusammenhang mit dem Rauchen herkommt), später wurden es dann mehr. In Spitzenzeiten habe ich ein Päckchen Tabak am Tag geraucht, da bekam man früher locker 60 Zigaretten mit gedreht.

Im fortschreitenden Alter habe ich dann gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann und ich wollte mit dem Rauchen aufhören. Gesagt getan, ich höre jetzt einfach mal auf. Hmm, irgendwie wurde ich hibbelig und meine Gedanken kreisten um die Glimmstängel, nach dem ich mehrere Stunden nicht geraucht hatte. Es fehlte was, und schwups hatte ich wieder eine Fluppe im Mund. Das befriedigende Gefühl nach stundenlanger Abstinenz war vermutlich so wie ein Junkie, der sich einen Schuss setzt.

Ok dachte ich mir, das Fleisch ist schwach aber der Wille zum aufhören war immer noch präsent, also schauen wir mal was die Pharmaindustrie als Tabakentwöhnungs-Produkte anzubieten hat. Da gab es Pflaster, Kaugummis und später auch einen sogenannten Inhaler.

Gut, mit eisernem Willen bin ich dann in die nächste Apotheke gerannt und habe mir die völlig überteuerten Nikotinpflaster besorgt und direkt mal eins auf die Schulter gepackt. Hmm, das Ergebnis war ernüchternd, neben Hautirritationen hatte ich irgendwie weiterhin ein Verlangen nach der Zigarette.

Ok dachte ich mir, dann versuchen wir mal die Kaugummis. Ich wieder in die Apotheke und mir die völlig überteuerten Nikotinkaugummis mit 4 mg Nikotin besorgt, Geschmacksrichtung neutral (ohne zusätzlichen Geschmack). Ich war überrascht, denn im ersten Anlauf waren die Nikotinkaugummis eine Möglichkeit meinen Schmacht zu stillen. Jedes mal wenn ich Lust auf eine Zigarette bekommen habe, warf ich mir ein Kaugummi ein und „parkte“ es in der Backe, wenn die Abgabe de Nikotins zu intensiv war. Das Problem mit dem „parken“ in der Backe hinterließ auch hier wieder Spuren, ich hatte wunde Stellen im Mund- und Backen-Bereich, aber das hielt mich nicht davon ab, mit den Kaugummis weiter zu machen.

Mit den Nikotinkaugummis habe ich es geschafft, mehrere Monate nicht zu Rauchen. Das Problem war allerdings, dass ich jetzt von den Kaugummis nicht mehr runter gekommen bin. Das Verlangen nach Nikotin war immer noch präsent, also bin ich nach einiger Zeit von 4 mg auf 2 mg gewechselt, in der Hoffnung die Kaugummis irgendwann weglassen zu können.

Zwischenzeitig hatte ich auch mal den „Inhaler“ getestet, der aus meiner Sicht auch nicht das geeignete Mittel war, völlig überteuert und auch hier gab es bei mir wieder Hautirritationen an den Lippen und im Mund. Daher bin ich wieder zurück auf Kaugummis.

In der Tat, ich habe es geschafft, nach langer Zeit auch von den Kaugummis wegzukommen und hatte auch nicht mehr das Verlangen nach einer Zigarette. Wenn jemand in meinem Beisein eine Zigarette geraucht hat, so störte mich das nicht, ich hatte auch kein Verlangen danach.

3 Jahre war ich rauchfrei, bis ich Idiot in einem Projekt wieder angefangen habe. So blauäugig wie ich war „ach komm, eine Zigarette kann ich ja mal rauchen“, war mein Verhängnis. Aus einer Zigarette wurden dann zwei, drei, vier … bis hin zu einer Schachtel (Big Pack), die ich dann täglich wieder geraucht habe.

„FUCK!“

Vor 6 Jahren hatte mich mein Arbeitskollege angesprochen und mich gefragt, ob ich schon mal was von einer elektronischen Zigarette gehört habe. Hmm, sagte mir nichts habe ich gesagt, konnte mir auch wirklich nichts drunter vorstellen. Daraufhin nach Feierabend mal Google gequält und elektronische Zigarette in die Suchmaschine eingehämmert und bin dann auf einen Shop namens Steamo gelandet, da gab es ein Paar tolle Videos von einem Kerl der in der Bahn und im Hofbräuhaus „gedampft“ hat. Sehr interessant, daraufhin gleich mal eine Ego bestellt zum testen.

Nach ein paar Tagen war die Ego da und ich war geflasht, „das ist die Lösung“ habe ich mir gedacht, ich konnte meiner Nikotinsucht „weniger schädlich“, in Bezug auf die Tabakzigarette, nachgehen. Seit dem Tag habe ich keine Tabakzigarette mehr geraucht, es widerte mich an, dieser Geschmack von Aschenbecher, der kalte Rauch in der Wohnung und in den Klamotten, würg.

Zeitgleich bin ich vor 6 Jahren Vater geworden und ich bin froh, dass ich die elektronische Zigarette für mich entdeckt habe, welche für passiv „Dampfer“ gänzlich unschädlich ist, was unabhängige Studien beweisen. Was nicht heißen soll, dass ich meine Kinder „eindampfe“, wenn sie anwesend sind, dann dampfe ich meist in der Küche.

Ich verabscheue auch die Eltern die in der Wohnung rauchen, wenn Kinder anwesend sind. Für mich war es damals kein Thema vor die Tür zu gehen, wenn ich rauchen musste.

Nun bin ich 6 Jahre „Dampfer“ und habe mich zum „alten Hasen“ entwickelt. Anfangs noch Ego gedampft und fertige Liquids gekauft, heute bin ich dem HWV (haben will Virus) völlig unterlegen und kaufe mir Selbstwickler und mische meine Liquids selbst. Das Dampfen ist zu meinem Hobby geworden und ich habe sehr viele nette Leute kennengelernt, die dieses Hobby mit mir teilen.

Die Dampfer-Community ist einzigartig, wir können uns mit anderen Dampfern stundenlang über neue Wicklungen, Liquid Mischungen, Verdampfer und Akkuträger unterhalten und es wird nicht langweilig.

Und dann wurde die neue EU-Tabakproduktrichtlinie kurz TPD bzw. TPD2 am 29.04.2014 von der EU verabschiedet welche bis zum 20. Mai 2016 in nationales Recht umgesetzt werden muss. Anfangs wurde diese von den meisten Dampfern noch müde belächelt nach dem Motto “das wird schon nicht so schlimm, dass können die doch nicht machen…”.
Ich sage, doch können sie.

Ich denke, so nach und nach sollte es jedem Dampfer, der sich intensiver mit der TPD befasst hat, klar sein, dass die freie Dampfer-Ära im kommenden Jahr vermutlich zuende gehen wird. Die meisten Dampfer da draußen wissen leider noch gar nichts darüber und werden sich im kommenden Jahr wundern, wenn sie keine ausgereiften Dampfgeräte mehr kaufen können.

Aktuelle Dampfgeräte sind mittlerweile so ausgereift und weisen eine derart gute Qualität und Sicherheit auf, so das es einem Raucher einfacher gelingen kann den Umstieg zu schaffen als vor 10 Jahren. Diese wundervollen Dampfgeräte haben wir kleinen Entwicklern bzw. Herstellern zu verdanken, die durch ihren Einfallsreichtum Pionierarbeit geleistet haben.
Aufgrund der hohen Auflagen, welche die TPD für die Herstellung von Dampfgeräten auferlegt, entstehen aus meiner Sicht extrem hohe Kosten, so dass sich diese kleinen Hersteller, meist Familienbetriebe, die Entwicklung von innovativen Dampfgeräten nicht mehr leisten können.

Als Folge dessen wird es vermutlich zukünftig nur noch TPD konforme Cigalikes geben, die zum einen einen Umstieg auf das Dampfen erschweren, da diese Cigalikes nicht die Qualität und Leistungsfähigkeit heutiger Dampfgeräte aufweisen. Zum anderen stellen diese Produkte eine sehr hohe Umweltbelastung aufgrund der Cartomizer bzw. Nachfüllkartuschen und der Einwegprodukte dar.

Die elektronische Zigarette ist aus meiner Sicht sehr viel umweltverträglicher im Gegensatz zur Tabakzigarette. Ich habe die folgende Information im Internet gefunden:

„Rauchen gefährdet die Gesundheit und die Umwelt. Nicht nur, weil die Raucher weltweit jährlich 2,6 Millionen Tonnen CO2 und 5,2 Millionen Tonnen Methangas ausstoßen.
Auch durch den Anbau der Tabakpflanzen werden jedes Jahr 600 Millionen Bäume gefällt, die wiederum 22 Millionen Tonnen CO2 hätten aufnehmen können.“

Dabei redet doch die ganze Welt von Umweltschutz und Minderung des CO2 Ausstoßes. Dann sollten sich mal die klugen Köpf in der Regierung bzw. EU Gedanken machen, was die TPD für Konsequenzen nach sich zieht, wenn diese von den Mitgliedsstaaten der EU so umgesetzt wird.

Des weiteren wird aus meiner Sicht die Innovation (Sicherheit, Qualität, Leistungsfähigkeit …) in Bezug auf die Dampfgeräte durch die TPD stagnieren und wir fallen bei den Cigalikes auf einen Stand vor 10 Jahren zurück, das ist aus Dampfer Sicht ein Schritt in die Steinzeit.

Die Beschränkung der Gebindegrößen auf 10 ml machen mich persönlich als Selbstmischer sehr wütend. So brauche ich beispielsweise für das Abmischen von einem Liter Basis mit 10 mg Nikotin 50 x 10 ml (a 20 mg Nikotin) Fläschchen, die ich dann vorzugsweise in Braunglasflaschen abfülle, da PET aus meiner Sicht kein geeignetes Mittel ist um seine Basen oder Liquids zu lagern. Ich habe derzeit einen Verbrauch von einem Liter Basis im Quartal, dass bedeutet, ich verursache jedes Jahr 200 x 10ml Plastikflaschen Müll, den ich ohne TPD derzeit nicht habe.

Zusätzlich werde ich Aufgrund der TPD gezwungen, Basen mit 72 mg Nikotin in meinem Haushalt zu bunkern, dass ist aus meiner Sicht in einem Haushalt mit Kindern unverantwortlich, zumal unsere Regierung immer sagt „wir müssen die Kinder schützen“. Ich persönlich kaufe mir (solange diese noch erhältlich sind) immer 1 Liter Basis (Braunglasflasche) mit 9 mg Nikotin, wenn es zukünftig nur noch Abgaben in 10ml Gebinden geben wird, werde ich gezwungen mir im Vorfeld Basen mit höherem Nikotingehalt zu kaufen, da der Kauf von 10 ml Gebinden in Plastikflaschen mir gegenüber der Umwelt widerstrebt.

Ich finde es persönlich auch sehr schade, dass die Politiker bzw. unsere Regierung nicht mal über den Tellerrand schauen und sehen, welches Potenzial die elektronische Zigarette hat. Wenn die Regierung Angst vor fehlenden Steuereinnahmen hat, dann sollten unsere Politiker auch folgende Punkte berücksichtigen:

– Neue Geschäftsfelder (Dampfershops, Aromen, Basen, Liquid und Hardware Hersteller)
– Rückgang des CO2 Ausstoßes durch weniger Raucher
– Weniger Müll-Produktion und daher geringere Umweltbelastung
– Entlastung der Krankenkassen
– Weniger Todesopfer, welche an den Folgen des Tabakkonsums sterben

Ich persönlich gebe jeden Monat fast das gleiche Geld für neue Dampfgeräte und Zubehör aus, was ich auch für’s Rauchen ausgegeben habe, denn Dampfen ist zu meinem Hobby geworden und ich unterstütze gerne die Hersteller, die innovative Dampfgeräte entwickeln, damit diese Geräte noch besser und sicherer werden. Wenn die TPD so umgesetzt wird, wie sich beschlossen wurde, dann lösen sich die Vorzüge des Dampfens aus meiner Sicht in „Rauch“ auf und es wir vielen Rauchern nicht mehr so einfach möglich sein, auf eine weniger schädliche Variante umzusteigen.

„Die elektronische Zigarette hat das Potenzial, auf Dauer “das Rauchen” so wie wir es jahrhundertelang gekannt haben, binnen kurzer Zeit so in den Hintergrund zu drängen, dass man davon ausgehen kann, dass in spätestens ein bis zwei Generationen keine Tabaktoten mehr zu beklagen sein werden.“

Frank Geister (VapeCheck)