Seit über 40 Jahren war ich nun schon Raucher und kenne so ziemlich alle Rauchentwöhnungsprogramme, von der Hypnose über Akkupunktur, von Nikotinpflaster bis Krankenkassenseminar. Es gab auch das ein oder andere Jahr in dem ich nicht komplett durchgeraucht habe, aber irgend etwas hat mich immer wieder in die Arme des Tabakrauchens geworfen/gedrängt/verleitet. Und mit regelmäßiger Sicherheit war ich dann nach zwei bis drei Wochen wieder bei so ziemlich genau bei 30 selbstgewickelten am Tag. Auch der Einstieg ins ruhigere rauchen, sprich Pfeife, hat es nicht wirklich gebracht. Ich war ab dem Zeitpunkt einfach „Doppel-User“. Schon ganz schön pervers sich nach ner Dreiviertelstunde Pfeife erstmal eine Kippe anzustecken, weil das „Nikotin“ fehlt.

Dass ich nach 3-4 Stockwerken anfing „Lunge zu husten“ war mir dabei bewusst und hat genervt, ich bin Alltagsradler und Sportmuffel, keine besonders gute Kombination für 30 Kippen am Tag.

Letztes Jahr hat mein Internist im Rahmen eines Gesundheitschecks mal meine Lungenwerte überprüft, war eigentlich gar nicht vorgesehen, er musste mich regelrecht überreden. Wer so einen Lungenfunktionstest nicht kennt: Mensch muss in bestimmten Intervallen in ein Röhrchen blasen, das natürlich an einen Rechenknecht angeschlossen wird und dann Kurven ausgibt. Mit denen konnte ich natürlich wenig anfangen. Er hat dann als eine Referenzkurve mal die Kurve eines durchschnittlichen Bergarbeiters mit 25 Jahren unter Tage drübergelegt.

Ich vertraue meinem Arzt, er ist kein Heiliger und auch kein Fanatiker, aber er musste sich von mir schon gefallen lassen, dass ich ihm erstmal unterstellte, dass seine Bergarbeiterkurve ein Fake ist. Ich war schon ziemlich erschrocken und beleidigt darüber, dass meine Kurven wirklich schlechter waren. Er gab mir die Listen mit und sagte ich solle mal selber recherchieren. Ich tat es nicht, mir reichte diese Form der Offenheit.

Es nagte in mir….und ich brauchte noch eine Weile bis ich mich an den Gedanken gewöhnt hatte, Axel jetzt ist aber mal langsam wirklich endgültig Schluss. Es gab noch ein paar weitere Gründe warum ich es zusehends nicht mehr „cool“ fand zu rauchen, und Mitte März 2016 war es dann soweit.

Mit vorherigen Recherchen und Erzählungen eines schon dampfenden Kollegen machte ich mich an meinen ersten Kauf: ganz klein und handlich und leider auch kaum „Flash“ und Dampf (iStick mini). Mein „Glück“ wollte es, dass ich schon am dritten Abend den Clearomizer fallen ließ und der Glastank brach. Aber ich wollte ja auf keinen Fall wieder rauchen! Angst brach in mir aus. Also früh ins Bett und am nächsten Tag spät raus. Ab in den Tabakladen und versucht einen Ersatz zu bekommen und lernte hierbei schnell, dass wir Dampfer in den Läden anscheinend nur störende Randkunden sind. Ersatzteilservice gleich Null. Was tun? Nochmal das gleiche Set kaufen? Nö, auf keinen Fall. Etwas Robusteres musste her. Das Einzige, was es gab, war der iStick basic. Der ist aber in meinen Augen auch recht unkaputtbar und immer noch ein geliebter Begleiter, wenn es mal wieder etwas “rauher” wird.

Allerdings hat mich dieser Schock und die Einkaufssituation in meiner Stadt eines gelehrt: Onlineshops sind für mich die bessere Einkaufsquelle und auf einem Bein steht es sich schlecht. So habe ich innerhalb kürzester Zeit doch einige Sets angeschafft und dampfe seitdem wie es mir gefällt, mal Ohm, mal Subohm, mal dicke Wolke mit null Nikotin, mal klein und mit mehr Nikotin.

Ich muss, glaube ich, kaum noch dazusagen, dass ich ab Mitte März keine Zigarette mehr geraucht habe. Selbst in den stressigsten Situationen fällt es mir inzwischen sehr leicht rauchfrei zu bleiben, denn ich habe ja meine Dampfe.

Nie im Leben hätte ich mir aber vorstellen können von dem Geschmack verbrennenden Tabaks wegzukommen, inzwischen bin ich bei Waldbeere blau angekommen 😉

Mein persönliches Fazit nach über 180 rauchfreien Tagen ist: Nie war es so einfach den krebserregenden Stoffen des Rauchens zu entkommen, dabei Genuss zu erleben und auch noch zu spüren wie sich der Körper erholt. Verdampft gefährlich 😉

Mit den besten Grüßen

Axel