Eigentlich habe ich mich als Jugendlicher immer wacker gegen das Rauchen gewehrt bzw. brauchte es halt nicht. Und das trotz einer Umgebung, in der immer geraucht wurde (Familie, Freunde).
Dann hab ich irgendwann mit rund 20 doch angefangen zu rauchen, ich kann nicht sagen warum.
Hab mir damals gedacht “Na, in zehn Jahren höre ich dann wieder auf”…
Insgesamt gesehen wars auch keine allzu große Belastung.
Finanziell ging es: Drehtabak hab ich von Anfang an geraucht; mit ~50€/Monat kam ich hin.
Gesundheitlich: Ein bisschen aus der Puste kam ich dann schon bei größeren Belastungen; insgesamt habe ich mich aber als eher fit beschreiben können.
Auch Freundeskreis, Familie etc. bestanden zumeist aus Rauchern, weswegen auch von daher kein Grund zum Überdenken existiere.
Nun, die zehn Jahre gingen flott vorbei. Aufhören? Hmm, nee. Jetzt nicht.
Dafür gab mir das Rauchen zuviel: Die kleinen Denkpausen, die Beschäftigung beim Warten, die Einteilung des Tagesrythmus.
Gleichwohl: eigentlich nervte es nur noch. Schmeckte nicht mehr. Häufige Erkältungen, bei denen die Genesung Ewigkeiten dauert. Seltsame Hautprobleme. Häufige Kopfschmerzen. Auch zunehmend Repressionen in Form von weit entfernten oder gar nicht existenten Raucherbereichen in Bahnhöfen, Flughäfen etc. Das grausige Kribbeln, wenn man über ne Stunde nicht “an die frische Luft” kommt. Der Dreck um die Raucherecke auf dem Balkon. Die gelben Finger. Häufig gesagt zu bekommen, dass man nach Rauch stinkt…
Dennoch: Seit Beginn hatte ich nicht einen Tag ohne Kippe verbracht; halbherzige Versuche, aufzuhören, endeten immer spätestens am Abend, wenn ich nicht schon zwischendrin nervös die nächste Tanke aufgesucht hatte, um mich mit Tabak zu versorgen.
Ich bin ab und an mal mit der Dampfe konfrontiert gewesen. Schon vor ca. 3 Jahren hatte ich auch dran gezogen. Es gab halt keinen Flash (war wohl auch nikotinfrei), das Handling war etwas seltsam und irgendwie konnte ich den Geräten nichts abgewinnen.
Dann hab ich vor nem guten halben Jahr doch angefangen, ein bisschen darüber zu recherchieren und dadurch erst gemerkt, dass es eine ganze Menge Leute gibt, die die Dampfe benutzen, statt Kraut zu verbrennen. Und es schien ein ziemlich umfangreiches Thema zu sein 🙂
So habe ich dann das erste Starterset bestellt, ziemlich aufgeregt geladen, befüllt … und währenddessen meine letzte Kippe geraucht 🙂
Erwartet habe ich das sicherlich nicht. Im Gegenteil, ich bin zuvor davon ausgegangen, dass es eine Enttäuschung wird und mindestens das Geld für eine Monatsration Tabak hinüber waren.
Doch schon am nächsten Tag habe ich das Gerät mit zur Arbeit genommen; mit dabei aber immer ne Ration Tabak. Die begleitete mich auch die darauffolgenden 2 Wochen, mehr weil sie sowieso in der Jacke steckte. Erst vor kurzem, 6 Monate nach Rauchstopp, habe ich mich auch von diesem letzten Päckchen getrennt, ohne ihm eine Träne nachzuweinen.
Für mich persönlich waren die größten Hürden:
- Genießbare Liquids zu finden (mit dem ersten, einem Kaffee-Tabak-Mix, habe ich echt Glück gehabt)
- Ein sehr nerviges Einstiegsgerät, das trotz neuem Verdampferkopf bereits nach kurzer Zeit anfing zu blubbern und zu siffen
Schon nach kurzer Zeit hat Selbermischen das erste Problem gelöst; einen ganz angenehmen Fertigkopfverdampfer für wenig Geld habe ich dann auch gefunden, und das Selbstwickeln hat nochmal die Möglichkeiten erweitert.
Was hat mir den Erfolg gebracht?
- Ich konnte meine Gewohnheiten beibehalten, also weitgehend das, was mir das Rauchen gegeben hat
- Beschäftigungstherapie (Es wird ja auch “normalen” Exrauchern eine ablenkende Beschäftigung empfohlen)
- Der Geschmack für Zigaretten geht verloren; eine Zigarette, die ich aus Neugier ausprobierte, schmeckte grauenhaft verbrannt und scharf, trotz des vorherigen Lieblingstabaks
- Ich war nicht gezwungen, gleichzeitig mit Aufgabe der Zigaretten auch eine Entwöhnung vom Nikotin durchzumachen
Ich empfinde das Dampfen nicht wie das Rauchen als eine Belastung, sondern habe Spaß daran, mal was neues auszuprobieren oder zu lernen. Gleichzeitig ist’s längst nicht mehr so schlimm, wenn die Dampfe ein paar Stunden zuhause bleibt. Schon nach kurzer Zeit fiel mir auch auf, dass ich nach hoher körperlicher Belastung (schnelles Radfahren oder Laufen) schneller wieder einsatzbereit war, ohne Atembeschwerden zu haben.
Eine Regulierung, wie sie in der TPD2 vorgesehen ist, wird das große Angebot an Dampfgeräten und Liquids massiv einschränken und voraussichtlich durch geforderte Zertifikate und Eigenschaften sowohl ineffektiver machen als auch verteuern. Hätte ich nicht durch die große Auswahl an erschwinglichen Geräten und Liquids bzw. Mischzutaten für mich annehmbare Mittel gefunden, wäre mir der Umstieg weit schwerer gefallen und ich würde wohl, statt dies hier niederzuschreiben, ne Zigarette drehen. Schade wär’s. Das muss umsteigewilligen Rauchern auch in Zukunft erspart bleiben.
Adrian G.