Bevor man sich sein erstes E-Dampfgerät kauft, sollte man sich unbedingt vorbereiten. Das gilt auch, wenn man beabsichtigt, wie häufig empfohlen, dazu ein Fachgeschäft aufzusuchen, denn man kann nie sicher sein, dass man an einen Verkäufer gerät, der bei der Findung der Erstausstattung auch eine wirklich einsteigergerechte Beratung durchführt.

Damit man nicht schaut, „wie die Kuh wenn’s donnert“, sobald die ersten Fragen zu den Vorstellungen und Wünschen gestellt werden und man auch noch mit Fachbegriffen konfrontiert wird, sollte man sich vorher ein wenig informieren und auch schon Gedanken machen.

Ein großes Problem für Einsteiger ist der schier unüberblickbare Markt. Die Vielfalt der Geräte ist inzwischen immens. Und ebenso weit gefasst sind die Preisregionen.

Hier nun ein paar Fragen, die man sich selbst vorher stellen und auch beantworten sollte:

Sind mir einfache Handhabung und/oder ein kompaktes Gerät wichtig?

Es gibt E-Dampfgeräte in nahezu allen vorstellbaren Formen. Sie können wenige Gramm wiegen und in der Hand verschwinden, oder auch ein halbes Pfund wiegen und geeignet sein, einen Nagel in die Wand zu schlagen.

Man unterscheidet grob

  • Podsysteme: Dies sind kompakte Geräte mit fest verbautem Akku, einem aufgesteckten Verdampfer, der gleichzeitig auch den Tank für das Liquid integriert hat. Sie ähneln in Form und Größe am ehesten USB-Sticks. Bei vielen dieser Geräte muss man keinen Taster betätigen, um Dampf zu produzieren. Sie funktionieren mit einer Zugautomatik. Podsysteme sind inzwischen sehr weit entwickelt und können ein gutes Dampf-Erlebnis bieten. Der Vorteil sind die kompakte Bauweise, recht geringes Gewicht und eine Handhabung, die dem Rauchen von Tabakzigaretten am nächsten kommen. Es besteht die Möglichkeit einen oder mehrere vorbefüllte Pods mitzuführen und das Gerät im Handumdrehen wieder betriebsbereit zu machen. Vor allem sind sie relativ preiswert. Ein Nachteil ist der in der Regel recht kleine Akku, der häufig nachgeladen werden muss.
  • Kompaktgeräte und AIO (All-in-one) Geräte: Bei den AIO E-Dampfgeräten handelt es sich um Geräte, die nicht so kompakt sind, wie Podsysteme. Überwiegend ist der Akku fest verbaut und kann über einen USB-Anschluss geladen werden. Der Tank für das Liquid ist in das Gerät fest integriert und der Verdampfer (Verdampferkopf) kann ausgewechselt werden. Diese Geräte sind etwas leistungsfähiger, als die Pods, dabei aber immer noch relativ kompakt und gut handhabbar. Kombinationen aus Einsteiger-Sets sind sinnvolle Zusammenstellungen von Akkuträger (meist mit fest verbautem Akku) und Verdampfern, die aufeinander abgestimmt sind. Sie unterscheiden sich nicht wesentlich von der AIO-Geräten, bieten aber meist den Vorteil, dass sowohl der Verdampfer auch mit einem anderen Akkuträger, als auch der Akkuträger mit einem anderen Verdampfer genutzt werden können.
  • System-Verdampfer: Hier gibt es die größte Auswahl, weil viel kombiniert werden kann. Die System-Verdampfer sind eine Kombination eines Akkuträgers mit einem Verdampfer. Der Übergang von den Kompaktgeräten zu diesen Systemen ist fließend, weil die Komponenten eines Kompaktsystems auch mit anderen Komponenten verwendet werden können.

    System-Verdampfer gibt es von ziemlich kompakt bis gigantisch, von recht leicht bis zum Schwergewicht. Die Akkuträger werden mit wechselbaren Akkus betrieben und es gibt Verdampfer, bei denen man die fertigen Verdampferköpfe austauschen kann, oder auch Verdampfer, bei denen man die Heizspirale (Coil) selbst herstellt (Selbstwickelverdampfer).

Wie möchte ich dampfen?

Man unterscheidet zwei Arten des Inhalierens: Mund-zu-Lunge (MTL) und Direkt-zu-Lunge (DTL). Das Inhalieren MTL entspricht der Art des Zigarettenrauchens, wie es in Europa und den größten Teilen der westlichen Welt praktiziert wird. Man zieht das Aerosol zunächst in den Mundraum und inhaliert es in einem zweiten Schritt in die Lunge. Bei DTL wird das Aerosol direkt in die Lunge gezogen. Diese Art entspricht der Art des Zigarettenrauchens, wie es im asiatischen Raum verbreitet ist und wie auch Shishas konsumiert werden.

Der Einsteiger sollte sich Gedanken darüber machen, ob er wahrscheinlich eher MTL oder DTL dampfen möchte, denn die Frage wird mit Sicherheit im Shop gestellt. Man kann zwar fast jedes Gerät sowohl MTL, als auch DTL konsumieren, aber sie sind meistens für die eine oder die andere Art optimiert. Geräte (Verdampfer), die laut Hersteller beides ermöglichen sollen, sind sicherlich nicht schlecht, aber es ist immer ein Kompromiss (der einen aber trotzdem zufriedenstellen kann).

Was möchte ich ausgeben?

Der Einsteiger, der womöglich ohnehin unsicher ist, ob er das E-Dampfen für längere Zeit genießen möchte bzw. kann, ist oftmals bestrebt, den Anschaffungspreis möglichst niedrig zu halten. POD-Systeme, AIO- und Kompaktgeräte bekommt man schon ab einem mittleren zweistelligen Betrag. Offene Systeme kann man aber auch für unter 100€ bekommen (nach oben ist da aber keine Grenze gesetzt).

Man sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass mit den Kosten für ein Gerät noch nicht am Ende der Rechnung angekommen ist. POD-, AIO- und Kompaktsysteme verfügen über Akkuträger mit fest verbauten Akkus. Ist der Akku leer, kann man nicht weiter dampfen, sondern muss den Akku erst wieder aufladen. Deshalb ist es erforderlich (insbesondere, wenn man das Tabakrauchen aufgeben möchte), mindestens zwei Kombinationen zu besitzen, damit man mit dem zweiten Gerät weiterdampfen kann, während das erste Gerät aufgeladen wird. Das verdoppelt die Kosten dann selbstverständlich, aber mit einem einzelnen Gerät hat man keine Freude und es wird schwierig, das Tabakrauchen zu lassen. Bei Kompaktgeräten besteht zumindest noch die Möglichkeit ggf. einen einzelnen Akkuträger mit fest verbautem Akku zu erstehen und den Verdampfer damit zu betreiben. Das kann die Kosten ein wenig dämpfen.

Bei offenen Systemen, sind die Akkus austauschbar. Ist der Akku leer, so entnimmt man diesen und setzt einen aufgeladenen Akku dafür ein. Dafür benötigt man aber mindestens zwei Akkuzellen, die jedoch deutlich günstiger sind, als Kompaktakkus oder Kombigeräte. Zum Laden benötigt man nun aber zusätzlich noch ein Ladegerät. Hier sollte man nicht auf maximale Sparsamkeit bedacht sein, sondern sich ein hochwertiges Gerät besorgen. Das schont die Akkus und bewahrt vor Unfällen. Auch bei den Akkuzellen sollte man nicht geizig sein. Am besten man lässt sich bezüglich der benötigten Akkus im Laden beraten oder man erwirbt die vom Hersteller des Akkuträgers empfohlenen Zellen.

Man sollte den Laden auch nicht ohne Ersatz für Verschleißteile verlassen. Bei Verdampfern mit Fertig-Verdampferköpfen sollte man einen, zwei oder mehr davon mitnehmen. Heutzutage halten die Köpfe relativ lange, die Streuung in der Qualität ist gering, aber trotzdem geht einem immer wieder mal ein Kopf kaputt. DANN muss man Ersatz haben, sonst besteht die Gefahr, dass man doch wieder zur Kippe greift.

Welches Liquid benötige ich?

Die erste Frage, die sich stellt, ist: mit oder ohne Nikotin. Wer Tabakraucher ist, der sollte anfangs unbedingt Liquid mit Nikotin konsumieren. Die Beantwortung der Frage nach der Stärke (Nikotinkonzentration) ist nicht trivial. Je mehr Zigaretten man raucht, desto höher sollte anfangs die Nikotinstärke sein. Allerdings hängt es euch davon ab, wie leistungsfähig das Dampfgerät ist und ob man MTL oder DTL dampfen möchte. Für MTL sollte der Nikotingehalt höher sein, als für DTL. Das liegt daran, dass DTL meist mit etwas höheren Leistungen (der Stromquelle = Akkuträger) praktiziert wird und man größere Mengen Dampf inhaliert. Der Umstieg vom Tabakrauchen mittels nikotinfreier Liquids ist illusorisch. Das Nikotin mit seiner Wirkung ist ein wesentlicher Faktor beim Tabakrauchen, wie auch beim Dampfen. Das ist auch recht unproblematisch, weil Nikotin in den beim Dampfen oder Tabakrauchen konsumierten Mengen, für sich selbst gesundheitlich ausgesprochen unproblematisch ist.

Sehr wichtig ist es, SEIN Liquid in Bezug auf den Geschmack zu finden. Das ist ein umfangreiches Thema, weshalb es hierzu einen extra Ratgeber gibt: Mein Liquid finden.

Hat man sich mit diesen Fragen befasst und sie selbst halbwegs für sich beantwortet, dann ist man gut gewappnet für den Gang ins Fachgeschäft. Wer auf den Online-Kauf angewiesen ist, ist gezwungen, sich durch die Beschreibungen der Geräte zu kämpfen. Hier ist es empfehlenswert, einen erfahrenen Dampfer zurate zu ziehen und den Kauf der Erstausstattung mit diesem gemeinsam zu erledigen.