Nachdem ich mittlerweile auf ein ganzes Jahr Rauchfreiheit zurückblicke – ein Jahr ist laut Literatur eine recht interessante Grenze – kann ich ein durchweg positives Fazit ziehen. Zu meiner Geschichte.

Ich habe mit 16 Jahren das Rauchen angefangen. Aus denselben Gründen, wie viele: Die Kumpels rauchten und die Raucher waren damals die cooleren Menschen. Gesundheitliche Probleme hatte ich Gott sei dank nie, ich habe das Glück einer relativ robusten Konstitution. Geraucht habe ich immer gerne. Dreißig Jahre, eine Schachtel am Tag, manchmal auch mehr. Erst in den letzten Jahren waren Einschränkungen zu spüren: Ich singe – zumindest soweit, dass ich damit ein bisschen Geld nebenher verdiene. Und mein Kehlkopf hat irgendwann mitgeteilt, dass er noch besser funktionieren würde, wenn ich das mit der Raucherei sein lassen könnte. Es war jetzt keine Verschlechterung, aber ich habe gespürt, dass es noch besser und weniger anstrengend sein würde, wenn ich nicht ständig eine Teerschicht über meine Stimmbänder legen würde.

Letztes Jahr hat ein Mitglied aus meiner Musikgruppe mit dem Dampfen angefangen. Er war ein starker Raucher, ungefähr das Doppelte meiner Dosis. Bei ihm waren es die Kosten, die ihn irgendwann zum Umdenken bewogen hatten. Und da ich schon vorher das eine oder andere Mal vom Dampfen gehört hatte, und ohnehin aufhören wollte, bin ich am nächsten Tag in ein “E-Zigaretten”-Geschäft und habe mich beraten lassen. Denn wenn der das schafft…

Raus kam ich mit einer Melo2, einem eleaf iStick und vier Flaschen Liquid. Das Gerät wurde mir im Geschäft schon gefüllt, ich wurde eingewiesen und – dampfe seitdem nur noch. Obwohl ich eine halbvolle Schachtel Zigaretten dabei hatte, habe ich seitdem keinen Glimmstängel mehr angerührt. Geholfen hat mir dabei der Gedanke: Nikotin ist es, was Du brauchst. Nikotin kriegst Du. Mehr brauchst Du nicht.

Nach und nach holte ich mir mehr Wissen. Zuerst im Geschäft; bei jedem Liquidkauf stellte ich meine Fragen, die immer zufriedenstellend beantwortet wurde, später auch im Netz. Anfangs waren viele der angebotenen Informationen viel zu verwirrend, ich konnte sie nicht richtig einordnen. Ich kapierte aber schnell, dass die Freude am Dampfen sehr viel auf guten Erfahrungen beruht. Also musste ich mehr kennen lernen. Da das eine Geschäft zu limitiert war, bin ich ins nächste und habe mir dort einen Aspire Nautilus zugelegt, den ich heute noch regelmäßig dampfe. Damit – und mit den neuen Liquiden in diesem Laden – war ich ein halbes Jahr hochzufrieden.

Irgendwann – ich wollte immer noch mehr wissen – habe ich mir dann einen Shop gesucht, der auf Google ausdrücklich für fortgeschrittene Dampfer angepriesen wurde. Dort sagte man mir: Wenn du weitere Erfahrungen sammeln willst und mehr experimentieren willst, kommst Du ums Selbstwickeln nicht herum. Nach einem Zug an der Dampfe des Verkäufers war ich überzeugt: Trotz des wunderbaren Geschmacks meines Nautilus war ein deutlicher Unterschied nach oben zu erkennen. Also los.

Meine Selbstwickelkarriere startete mit einem Tilemahos Armed. Auch diesen benutze ich immer noch regelmäßig. Allerdings hatte ich erst einmal größere Probleme mit dem Wickeln bzw. mit dem Beschicken des Verdampfers und suchte, wie ich es immer mache, wenn ich nicht weiter weiß, im Netz nach Lösungen. In einem entsprechenden Thread in der „Dampferzuflucht“ fand ich auch schnell meine Lösung. Seitdem wickle ich fast nur noch selbst und nutze eigentlich nur noch den Nautilus als Fertigcoilverdampfer.

Nachdem ich in der „Dampferzuflucht“ sofort die Lösung für mein Problem fand, habe ich mich dort ein wenig festgelesen, irgendwann auch angemeldet und fand neben vielen netten Menschen, Geschichten, Problemen und Lösungen auch viele Anregungen für Wicklungen, Watte und Verdampfer, so dass mittlerweile zu meinem Tilemahos Armed noch ein Flashi, ein SQuape E, zwei Tröpfler und ein BT hinzukamen. Und inzwischen wickle ich nicht nur, ich drehe meine Drähte auch selbst und versuche die Informationen, die ich vor Monaten noch so verwirrend fand, nach und nach umzusetzen. Ein schönes Hobby.

Übrigens: Da ich erst 2016 mit dem Dampfen angefangen habe, hat mich die TPD 2 voll erwischt. Ich hatte das Glück, noch rechtzeitig reagieren zu können und habe mich mit einigen Litern Nikotinbasis zum Selbstmischen eingedeckt. Das ist Neuumsteigern leider nicht mehr gegeben. Allerdings ist das auch der einzige Unterschied, den ich bemerke. Liquid und Nikotinshots in ausreichender Nikotinstärke sind nach wie vor vorhanden, kosten nicht spürbar mehr als in der Vor-TPD-Zeit und in der Regel braucht man nach einigen Monaten ohnehin nicht mehr so viel Nikotin.

Das geht quasi automatisch: Immer wenn ich im letzten Jahr bemerkte, dass ich beim Dampfen leichtes Kopfweh bekam, reduzierte ich das Nikotin. Auf diese Weise bin ich mittlerweile auf maximal 6mg/ml in der Normaldampfe und habe inzwischen keine Bedenken mehr, dass mir die Dampferei irgendwann wegreguliert wird. Wenn ich mal Schmacht habe, dampfe ich mit Nikotin. Wenn nicht, vergnüge ich mich mit meinem Tröpfler und den schönen, dicken, warmen Wolken. Ohne Nikotin.

Fazit: Ich habe immer gerne geraucht und habe Gott sei Dank dabei auch keinen ernsthaften Schaden genommen. Aber ich dampfe noch viel lieber, das macht mir viel mehr Spaß.

Chris