Neben dem Aspekt des E-Dampfens als Tabak-Schadensreduzierung und als erfolgreichste Methode für den Rauchstopp (nunmehr belegt, durch den neuesten Cochrane-Review), muss ganz klar sein, dass E-Dampfen Genussmittelkonsum ist.
Genussmittel sind Produkte, die in erster Linie nicht der Ernährung dienen, sondern zum Zwecke des Genusses aufgrund ihres Geschmackes und ihrer Wirkung konsumiert werden. Zu den Genussmitteln zählt man u.a. alkoholische Getränke, Gewürze, Kaffee und Tee, Schokolade und Zucker.
Geschmack, Inhalationsgefühl und — bei nikotinhaltigen Liquids — Wirkung machen Liquids zu Genussmitteln und das E-Dampfen zum Genussmittelkonsum.
Die geschmackliche Vielfalt ist beim E-Dampfen schier unendlich. Es findet sich für jeden Geschmack eine oder mehrere passende Kompositionen. Das Inhalationsgefühl (der sogenannte Throathit z.B., mit dem das leichte Druckgefühl auf den Bronchien gemeint ist) und das In- und Exhalationsritual zählen auch zu den positiven Momenten, die einen Genussmittelkonsum ausmachen. Kommt schließlich noch Nikotin ins Spiel, so werden diese Aspekte durch physische und psychische Wirkungen ergänzt. Nikotin verbessert die Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsleistung, wirkt anregend und stressmindernd und führt im Allgemeinen zu einem verbesserten Wohlbefinden.
Genussmittelkonsum ist, da es nicht der Ernährung und dem Funktionieren des Organismus dient, immer die Aufnahme von Stoffen, die nicht für das Überleben notwendig sind. Etliche eingefleischte Gegner des E-Dampfens argumentieren gerne damit, dass kein Konsum „besser“ sei, als der Konsum selbst harmloser Genussmittel. Es sei besser, frische Bergluft zu inhalieren, als einen „Chemikaliencoktail“, der nicht „für die Lunge gemacht“ sei und über dessen langfristige Auswirkungen man ja nichts wisse.
Mit diesem Ansatz kann man jedoch gegen jeglichen Konsum eines jeden Genussmittels argumentieren. Der Mensch ist aber ein Wesen, das für das Wohlbefinden auch den Genuss braucht. Wer für sich selbst völlige Askese als persönliches Ziel setzt, der soll es so leben. Dies aber nun für alle Menschen zu fordern oder gar durchsetzen zu wollen ist unmoralisch und nicht zu akzeptieren.
Beim Konsum von Genussmitteln sollte jeder einfach einmal den Aspekt der tatsächlichen und potentiellen Schädlichkeit in die Überlegungen einbeziehen. Und dabei kommt das E-Dampfen sehr gut weg. Das Abhängigkeitspotential beim Konsum nikotinhaltiger Liquids ist extrem gering und liegt nach Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse ungefähr auf dem Level des Abhängigkeitspotentials von Koffein. Bei üblichen Konsummengen und fehlenden individuellen gesundheitlichen Risiken durch Vorerkrankungen oder physische Voraussetzungen ist der Konsum von Nikotin gesundheitlich unbedenklich. Das auch ziemlich unabhängig vom Alter. Deshalb ist es unverständlich, wenn gepredigt wird, niemand solle mit dem E-Dampfen beginnen, wenn er vorher nicht geraucht hat. Wenn das eine Weisheit mit fundiertem Hintergrund wäre, dann müsste man dies auch zu jedem beliebigen anderen Genussmittel so verbreiten. Sonst wären Empfehlungen, wie
„Wer noch nie genascht hat, sollte nicht mit dem Schokoladenkonsum beginnen.“
„Wer noch nie Kaffee oder Tee getrunken hat, sollte das besser auch in Zukunft bleiben lassen.“
etc.
an der Tagesordnung. Klingt verrückt? Ja, und das ist es auch.
Noch verrückter ist es, wenn auch vor dem Konsum nikotinfreier Liquids durch Menschen, die vorher nicht geraucht haben, gewarnt wird. Es gibt dafür absolut keine stichhaltige Begründung.
E-Dampfen als Genussmittelkonsum ist für jeden gesunden Menschen unbedenklich und sollte nicht verteufelt werden!
Für den Einstieg, als Raucher oder Nichtraucher, finden sich hier interessante Informationen: Erstausstattung