E-Liquids selbst mischen
✭ Wie es geht
✭ Was es kostet
✭ Was es bringt
✭ Und wie Du Deinen Geschmack findest
Du hast Dich schon mal gefragt, warum so viele Dampfer ihre Liquids selbst mischen und dabei gedacht:
Das ist doch viel zu kompliziert?
Und vielleicht auch gefährlich?
Zugegeben, das Mischen von Liquids ist nicht ist nicht jedermanns Sache. Es macht ein wenig mehr Arbeit, als fertige Fläschchen zukaufen. Aber es macht Spaß, sich seinen eigenen Geschmack zu kreieren. Und dabei richtig viel Geld zu sparen. Dabei ist es nicht gar nicht schwierig. Und natürlich absolut sicher – gemäß der Vorgaben des Staates und der EU.
Mischen – warum sich die Arbeit machen?
Du kannst Dir Dein Liquid im Store auch fertig kaufen. Dort hast Du die Auswahl zwischen 100 oder 200 Sorten. Aber vielleicht ist Dein Lieblingsgeschmack nicht dabei. Und vielleicht hast Du auch keine Lust, für 10 ml Liquid um die 5 Euro auszugeben. Sondern lieber nur 50 Cent. Das geht? Klar geht das.
Mischen – für wen ist das was?
Du bist Dir sicher, dass Du nicht schon nächsten Monat wieder mit dem Dampfen aufhören wirst. Du kaufst Dinge gern vorrätig, um sie auch morgen noch zu benutzen. Du hast nichts gegen ein paar Minuten Arbeit und eventuell nasse Finger. Dann probier‘ es!
Ist das denn auch wirklich sicher?
Jedes Liquid, das in der EU verkauft wird, ist sicher, weil es mindestens die Vorgaben der EU-Tabakproduktverordnung erfüllen muss. Das gilt ganz genauso für alle Zutaten, aus denen man ein Liquid mischt. Vorausgesetzt, Du kaufst nicht im letzten Hinterhof, sondern in einem ordentlichen Dampfer-Laden. Offline oder online.
Was brauche ich denn dafür?
- Mehrere Leer-Fläschchen, beginne mit 30 oder 50 ml. Darin mischst Du verschiedene Liquids vor, die Du dann wiederum untereinander mischen kannst.
- Spritzen in verschiedenen Größen: 1 ml, 5 ml, 10 ml. Am besten aus dem Dampfer-Shop und NICHT aus der Apotheke. (Die gehen zwar auch, aber die Kanülen sind gefährlich spitz.).
- Eine Flasche Base. Standard ist 50 VG / 50 PG. Falls Du nicht weißt, was VG und PG bedeutet, lies unseren Starter-Flyer.
- Aromen! Und zwar drei oder vier verschiedene aus der Richtung Deiner Vorliebe. Vielleicht weißt Du schon ungefähr, welche Richtung Du magst – sonst probiere aus. Dazu später mehr.
- Nikotin-Shots. Wenn Du Nikotin dampfen willst, sonst nicht.
- Einen Taschenrechner zur Berechnung der Misch-Konzentration(oder such im Netz nach „Liquidrechner“!).
Welche Aromen soll ich probieren?
Die wichtigste Aufgabe: Finde den Geschmack, der Dir gefällt.
Das Prinzip: Geschmack ist Aroma, und Aromen sind Moleküle, prinzipiell ist also so gut wie jeder Geschmack herstellbar (sogar Pizza!). Es geht darum, den Geschmack zu finden, der DIR schmeckt, und zwar nicht ab und zu, sondern immer wieder. So, dass Du gar keinen Sinn darin siehst, wieder zur Zigarette zu greifen. Wie findet man den?
Der große Fehler: Vergleiche mit der Erfahrungswelt. Die meisten Tabak-Aussteiger versuchen es zuerst – klingt logisch – mit Tabak-Aroma. Und sind oft enttäuscht. Denn: Tabak-Liquid schmeckt nach Tabak-Pflanze – eher bitter und nicht nach Rauch. Und: Zigaretten-Tabak beinhaltet etliche Fremd-Zusätze, die den Geschmack „schönen“.
Auch sonst sind Vergleiche trügerisch. Wenn ich gerne Bananen esse, heißt das nicht, dass ich den Duft von Bananen mehrfach am Tag in der Nase haben möchte. Und vielleicht trinke ich ungern Kaffee, aber das Erlebnis von Kaffee-Aroma mag ich dauernd.
Dampf-Geschmack musst man probieren – taste Dich heran. Es gibt, ganz grob, vier wichtige Richtungen: Fruchtig (süß-sauer-aromatisch), Cremig (süß-lieblich-nicht-sauer), Tabak (bitter-süß-aromatisch), Frisch (minzig-ätherisch; etwa Menthol).
Früchte lassen sich gut kombinieren, auch Fruchtig + Cremig hat einen Reiz, Tabak + Cremig ebenso. Tabak+Fruchtig ist oft problematisch. Ein Aroma wie Menthol kommt mit allen Richtungen gut klar und gibt dem Grund-Aroma oft eine neue Gestalt, ohne es zu entfremden. Ist Dir etwa ein dunkles Pflaumenaroma zu süßlich und schwer, bekommt es mit Menthol mehr Leichtigkeit, so kann auch ein „No-go“ plötzlich zum „Allday“ werden.
Die Menge macht‘s. Lebensmittel haben eine natürliche„Konzentration“, eine Orange schmeckt wie Orange, manchmal etwas süßer oder saurer, aber kaum fade oder extrem stark. Aromen verdünnen wir selbst. Und hier ist der Grat oft schmal: Was gut verdünnt richtig lecker schmeckt, kann leicht überdosiert widerlich sein – vor allem im Dauergebrauch. Weniger ist oft mehr.
Jetzt geht‘s los!
Es gibt verschiedene Methoden zu mischen. Man kann die Flüssigkeiten mit einer Feinwaage wiegen oder die Tropfen zählen (20 Tropfen = ca. 1 ml). Einfacher ist das Abmessen mit Spritzen. Beispiel: Du hast eine 50 ml Mischflasche und planst ein Mango-Ananas-Liquid mit 12 mg/ml Nikotin. Jedes der beiden Aromen empfiehlt eine Konzentration von 2,5%. Gesamtmenge: 40 ml (wegen der „Schüttelfreiheit“!). Nun werden aber nicht zweimal 2,5% Aroma-Menge verwendet, denn die Aromen unterstützen sich, Du brauchst insgesamt etwa 3%. Macht 1,5% bzw. 0,6 ml Aroma pro Frucht. Die spritzt Du mit zwei verschiedenen kleinen Spritzen in die Flasche. Die Nikotinshots haben 20 mg/ml, für 12 mg/ml brauchst Du also 24 ml auf 40 ml Flüssigkeit – oder knapp 2,5 Shots (so ganz genau muss nicht sein). Die kippst Du auf das Aroma und füllst mit einer (größeren) Spritze noch knapp 15 ml Base dazu – fertig.
Die Sache mit der Reifezeit
Wer gewohnt war, sein fertiges Liquid nach dem Kauf in den Tank zu gießen und loszudampfen, muss umdenken: Selbst gemischtes Liquid muss reifen. Das kann drei Tage dauern, aber auch Wochen.(Bei Short- oder Longfill-Aromen geht‘s schneller, weil bereits mit ein wenig Base vorgemischt wurde.)
Grund ist, dass sich die Aroma-Moleküle mit denen von Propylenglykol (PG) und Glycerin (VG) gleichmäßig durchmischen müssen um zu schmecken, das dauert leider. Etwas kann man nachhelfen: Nachdem Mischen gut schütteln, in einem warmen Raum lagern… Tipp: Macht die Mischflaschen nicht randvoll! Wenn sie nur zu 80% gefüllt ist, lässt sich effektiver schütteln. Beschrifte die Flaschen: Geschmack, Nikotin und vor allem Misch-Datum!
Was kostet das alles?
Base: Ca. 10 Euro/Liter.
Aroma (10 ml): Ca. 5 Euro oder 50 ml für ca. 10 Euro.
Nikotin-Shots (10 ml): 4-5 Euro für 5 Stück, aber wenn Du 100 kaufst, kostet das Fläschchen nur noch 30-40 Cent.
Flaschen und Spritzen ca. 1 bis 1,50 Euro. (Internet-Preise).