So ähnlich heißt ein bekanntes Märchen und auch ich dachte vor 1 Jahr + 3 Monaten noch, ach wäre das märchenhaft, wenn ich doch nur die Finger von den Kippen lassen könnte. Aber länger als 3 Wochen Abstinenz habe ich nie geschafft, trotz Nikotinpflaster / -kaugummi etc. Und die jeweiligen 5 Kg. Gewichtszunahme trage ich heute noch mit mir herum. 40 Jahre Qualmerei erzeugen doch ein klein wenig Sucht und darüber hinaus eignet man sich in dieser langen Zeit viele kleine Gewohnheiten an, die man natürlich nicht mehr missen möchte. Zum Beispiel die erste Fluppe nach dem Frühstück, ach tut die gut, da freut man sich schon abends, wenn man in`s Bett geht drauf. Oder auch nach dem Essen, zum Kaffee, beim Grillen, zu `nem Bier/Wein/Limo/Milch etc. oder last but not least die viel beschworene „Zigarette danach“. Auf all das müsste ich ja auch verzichten, dieser Genuss fiele weg und wenn ich daran dachte, tat sich ein riesen großes Loch auf und ich bekam einen Schweißausbruch und Angst. Auf diesen Schrecken musste ich mir dann immer erst mal eine anzünden!

Und schon war er wieder da, dieser verdammte Raucherhusten, der mir morgens schon vor dem Zähneputzen die Tränen in die Augen trieb. Inzwischen wurde es auch tagsüber schon lästig. Und abends im Bett hatte ich so einen Juck- und Hustenreiz auf der Lunge. Nicht schön!! Auch die zunehmende Kurzatmigkeit fiel mir immer mehr auf. Tja, 20 – 25 Ziggis pro Tag, 40 Jahre lang fordern ihrem Tribut. Aber ganz aufhören wollte ich eigentlich nicht, nur „reduzieren“.

Und dann kam der Tag, der alles verändern sollte.

Anfang März 2014 war ich bei einem Freund zum Kaffee. Er ( auch Raucher ) legt mir eine sog. E-Zigarette hin und meint nur „Probier mal“. Ich habe ihn ausgelacht, das kann doch nichts Vernünftiges sein. „Nun probier doch erst mal, schmeckt wie `ne Zigarette, ist echt gut“ meint er. Ich nehme einen Zug und…..muss erst mal wie verrückt husten. Jetzt konnte er lachen. Nach 3 – 4 Zügen war der Husten vergessen, der Geschmack war toll und erst der flash….sensationell. Es stellte sich heraus, dass mein Kumpel sich ein Doppel-Set und diverse Liquids mit 18mg Nikotin in verschiedenen Geschmackssorten besorgt hatte. Wir haben alle ausprobiert. Ich war so begeistert, dass ich gleich meinen ersten „Fehler“ begangen habe, nämlich in den erstbesten Tabakladen zu fahren um dort für teures Geld eine kleine (450mAh) E-Dampfe, Ladegerät und Liquids zu erstehen. Ich bereue es dennoch nicht. Denn aus solchen kleinen Fehlern lernt man. Jetzt hatte ich meine kleine Dampfe bei mir, mit dem Rauchen wollte ich eigentlich nicht ganz aufhören. Nur reduzieren, damit sich das mit dem blöde Husten legt.

In den ersten Tagen hat das auch sehr gut funktioniert. 4 – 6 Stunden konnte ich mit der Dampfe überbrücken, den Rest des Tages mit 5 – 6 Ziggis. Nach einigen Tagen habe ich mir dann ein EVOD-Set von Kanger zugelegt. Oh, die hatten ja schon 650mAh und das gleich zwei Mal. Jetzt hatte ich schon 3 Geräte und kam damit gut über den Tag. Das Liquidsortiment wurde auch ausgebaut, von Tabak über Frucht zu Nussigem. Die Geschmacksvielfalt tat mir gut und weckte meine Neugier, was es denn so alles gibt. Ein richtiger Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Einmal habe ich 30 verschiedene Pröbchen zu je 1 ml bestellt und mich auf die Lieferung wie ein Schneekönig gefreut. Wie ein kleines Kind vor der Bescherung zu Weihnachten (dieses Gefühl hatte ich beim Kauf einer neuen Packung Zigaretten nie !!). Der sog. HWV (Haben-Will-Virus) hat sehr früh eingesetzt, ist inzwischen aber äußerst befriedigt und flackert nur noch gelegentlich auf.

Es kam der 19. März 2014, ich hatte den ganzen Tag noch keine geraucht. Ja, ich hatte noch nicht mal daran gedacht, geschweige das Bedürfnis verspürt. Immer schön an meinen „Nuckelchen“ gesaugt und gedampft. Spät abends fiel mir diese Situation dann auf. Hey, einen ganzen Tag ohne Kippen ausgehalten, das muss „belohnt“ werden. Darauf eine Zigarette und …..igitt, wie schmeckt das denn???? Zum Kotzen !!! Und `nen flash gab es auch nicht. Also habe ich alle Rauchutensilien in den Keller verbannt (zunächst mal, man weiß ja nie ). In den kommenden Monaten habe ich überhaupt nicht an Zigaretten gedacht. Das Internet bot mir reichlich Info-Quellen um mich mit der Dampferei zu beschäftigen. Ich fing an mir meine Liquids selbst zu mischen, kaufte neue Verdampfer + Akkus und begann irgendwann auch mit diesen sog. Selbstwickelverdampfern zu experimentieren. Experimentieren ist überhaupt das Stichwort. Beim Dampfen gibt es soooo viel zu entdecken + auszuprobieren. Nahezu grenzenlos. Jedenfalls wurde meine Kellerbar kurzer Hand in ein Misch – + Wickellabor umfunktioniert und darf nunmehr auch nur noch durch „qualifiziertes Personal“ = moi betreten werden.

Zwischenzeitlich wurde ich vermehrt von Bekannten, Freunden und Kollegen angesprochen, was ich denn da „rauche“. Hunderte von Stunden im Internet haben bei mir einen soliden Wissensgrundstock erbracht, so dass ich guten Gewissens diese Infos an ernsthafte Interessenten weitergeben konnte. Von ca. einem Dutzend, mit denen ich gesprochen habe, sind bis auf 2 alle von den Pyros weg. Ein Kollege hat inzwischen sogar mit dem Dampfen aufgehört und meinte letztlich zu mir, er sei mir ein Leben lang dankbar. Das macht mich natürlich ein bisschen stolz und freut mich ungemein. Denn gute Beratung + Information sind m.E. das A + O wenn jemand ernsthaft + dauerhaft mit dem Rauchen aufhören will.

Nach ca. einem ¾ Jahr problemloser Rauchabstinenz, war ich mal wieder in meinem Keller und mir fielen die alten Rauchutensilien in die Hände. „Ab in die Tonne damit“ dachte ich, „denn morgen ist Müllabfuhr“. In dieser Nacht hatte ich einen Albtraum: Ich träumte, ich hätte bereits 3 -4 Zigaretten geraucht (so viele Kippen lagen im Ascher) und ich rauchte schon wieder eine. Dabei dachte ich, verdammt, die schmecken doch eigentlich überhaupt nicht, warum hab` ich bloß wieder damit angefangen. Die Dampferei war gerade für die Katz`. Und dann bin ich schweißgebadet aufgewacht und dachte bloß: Gott sei Dank, es war nur ein Traum !

Tja, und wie ist der Status quo heute ? Eigentlich nur positiv. Mein Raucherhusten war schon nach einer Woche weg. Ich kann voll durchatmen, keine Kurzatmigkeit. Die Kondition ( in jeder Hinsicht !!) ist deutlich besser. Ich fühle mich bombastisch. Ich/meine Klamotten/Auto/Wohnung etc. stinken nicht mehr nach Rauch. Ich dampfe (inzwischen 6mg Nikotin) was das Zeug hält, auch während des Fernsehfilms und nicht nur in der Werbepause auf dem Balkon. Habe kein Gramm Gewicht zugelegt!! Konnte alle meine liebgewonnenen Gewohnheiten mittels Dampf statt Rauch beibehalten. Außerdem spare ich ca. 90 % der bisherigen „Rauchkosten“, auch wenn der „Einkaufsvirus“ sich mal wieder durchsetzt. Inzwischen habe ich meine Lieblingsliquids entdeckt (Tabak ist definitiv nicht dabei, dampfe ich nicht mehr!) und das Dampfen mit dem ganzen Drumherum ist sowohl zu einem Genussmittel als auch zu einem Hobby geworden. In der Community des Dampfer-Boards habe ich tolle, nette Menschen kennengelernt. Die Kommunikation ist von spannend über lehrreich bis hin zu unterhaltsam, ich möchte es nicht missen.

Ja, ich gebe es offen zu: Ich bin von einer Sucht in die nächste „gestolpert“. Aber diese (Dampf-) Sucht ist nicht annähernd so gefährlich, schädlich, gesundheitsbeeinträchtigend – schlichtweg – negativ- wie die Erste.

Ich wüsste nicht was ich täte, wenn ich von heute auf morgen nicht mehr dampfen dürfte/könnte. (Was würden Frauen tun, wenn es ab morgen verboten wäre, Schuhe zu tragen?)

Aber in diese Verlegenheit werde ich niemals kommen. Denn ich habe bis zu meinem „irdischen Abgang“ vorgesorgt.

Sehr leid tut es mir für all diejenigen Raucher, die aufhören möchten, evtl. in der Zukunft aber nicht mehr in den Genuss dieses sensationell wirksamen Mittels kommen werden, weil einige engstirnige Politiker und Lobbyisten auf EU- und bundesdeutscher Ebene zu kleinkariert und ignorant sind um dieses Potential auf lange Sicht zu erkennen. Beeinflusst durch die Tabak-,Pharma- + Apothekenlobby und getrieben durch den schlichten Mammon (Tabaksteuer) werden sie durch die Umsetzung der TPD2 Art.20 allen aufhörwilligen Rauchern den optimalen Weg zu einem rauchfreien Leben verbauen.

Und das alles noch unter dem Rechtfertigungsdeckmäntelchen des Jugendschutzes.

Traurig, traurig,traurig.

Kurt „Holzwuermle“ Lardi
Waldkirch