Ich habe mehrere Jahrzehnte geraucht – etwas über 3 Jahrzehnte – und in den letzten Jahren wurde es immer mehr: ein Rechtsstreit mit der Berufsgenossenschaft auf die Anerkennung eines Arbeitsunfalls inklusive dem drohenden Wegfall der finanziellen Existenz setzte mir nervlich schwer zu: der Zigarettenkonsum stieg auf bis zu 2 Schachteln am Tag.
Nach 15 Jahren (!) Prozessdauer vor den Gerichten gab die BG endlich ein Anerkenntnis ab und mir wurde für 3 Jahre Verletztengeld nachgezahlt – Leistungen, die ich eigentlich in einer Notsituation benötigt hätte. So schön, so gut. Dann kam aber der Staat und hielt via Fiskus die Hand auf, für diejenigen, die es interessiert: Stichwort Progressionsvorbehalt. Die Forderung belief sich auf einen knapp fünfstelligen Betrag. Ich dachte, das darf es doch nicht sein: zuerst werden einem gesetzliche Leistungen unberechtigt verwehrt und hinterher hält der Fiskus für diese vorenthaltenen Leistungen noch seine Hand auf. Ich kam mir vor wie im falschen Film.
Dies hatte zur Folge, dass ich aus lauter Wut eine Finanzanalyse betrieb, wie ich Steuern sparen kann. Erst durch diese Analyse wurde mir bewusst, dass pro Schachtel Zigaretten ca. 75% Steuern (Tabaksteuer plus Umsatzsteuer) abgeführt werden. Bei einem Schachtelpreis von aktuell 6€ (2018) sind es knapp 4,5€ Steuern. Obwohl ich jahrzehntelanger Raucher war, war mir dieser Steueranteil weder bewusst noch bekannt!
Ich erkannte sofort das Sparpotential, aber wie mit dem Rauchen aufhören, wenn man süchtig ist und frühere Aufhörversuche gescheitert sind? Irgendwann stolperte ich über YouTube-Videos zur E-Zigarette und deren geringeren Schädlichkeit im Vergleich zur Tabakzigarette. Dies motivierte mich weiter zu recherchieren, landete bei Philgood und ich bestellte mir ein Einsteigerset (Endura T20). Ja, und was soll ich sagen: am Abend des Eintreffens des Einsteigersets habe ich noch eine Zigarette geraucht, am kompletten nächsten Tag 2 Zigaretten. Das war‘s!
Eine Anmerkung muss ich noch machen: Meine bessere Hälfte hat zu meinem Umstiegszeitpunkt noch geraucht. In der ersten Woche meines Umstiegs habe ich mir ein paarmal erlaubt, ihm eine Zigarette anzuzünden. Mit jedem Mal wurde der Geschmack immer widerlicher, so dass ich die Zigarette freiwillig nach spätestens 2 Zügen weitergegeben habe… Andererseits bin ich mir als Ex-Tabaksüchtige durchaus bewusst, dass ich – wie auch beim Einstieg ins Rauchen – mir den Geschmack wieder „schön“ rauchen könnte.
Und zur Steuerersparnis? Nachdem meine bessere Hälfte auch ca. 2 Monate nach mir umgestiegen ist, müssen wir nur noch 8 Monate „durchhalten“, um ein finanzielles Nullsummenspiel gegenüber dem Staat zu haben, der uns aus unserer Sicht ungerecht behandelt hat.
Am Anfang habe ich die ganze Angelegenheit mit dem Dampfen aus reiner Wut gegenüber einem schlecht abgestimmten Sozial- und Steuersystem durchgezogen. Bereits nach kurzer Zeit (und noch immer) erlebe ich aber gesundheitliche Verbesserungen (Luft, Haut, Geschmack, Geruch etc), so dass ich in gewisser Weise sogar dem Staat dankbar bin: ohne seine exorbitanten Forderungen wäre ich wohl niemals zum Dampfen gekommen und hätte nie die Initiative ergriffen, um nach besser schmeckenden und weniger schädlichen Alternativen zu suchen!
Mit genügend Nikotin UND Motivation dem Glimmstengel adé zu sagen, sollte es Dank der E-Zigarette mit dem Ausstieg leichter sein als jemals zuvor.
Nachtrag: Mittlerweile sind sowohl mein Partner als auch ich seit über 3 Jahren rauchfrei und die ganze ehemals empfundene Wut hat sich in Dankbarkeit und Zufriedenheit bei bester Gesundheit entwickelt.