Im Mai 2012 hatte mein damaliger Lebensgefährte eine Bypass Operation. Es wurde ihm nahegelegt, sofort mit dem Rauchen aufzuhören. Ich rauchte bis dahin seit ich 16 Jahre alt war, im Schnitt eine Packung Zigaretten am Tag, 24 Jahre lang. Ich dachte schon länger ans Aufhören, nahm es mir immer wieder vor, wenn abends im Bett das rasseln und pfeifen meiner Bronchien unüberhörbar war. Aber ich schaffte es einfach nicht.

Aus der Situation heraus dachte ich, wenn jetzt mein ehemaliger Lebensgefährte aus dem Krankenhaus kommt und nicht rauchen darf und ich rauche weiter, dann geht das doch nicht! Das nahm ich zum Anlass, und habe am Abend bevor er das Krankenhaus verließ, meine vorerst letzte Zigarette geraucht.

Es war hart, mir fehlte das Ritual vom Anzünden und Rauchen einer Zigi sehr. Nach zwei Wochen war der Drang zu rauchen so stark, dass ich zu einem Kiosk fuhr um mir Zigaretten zu kaufen. Dort sah ich eine Zigarettenähnliche E-Dampfe und obwohl sie mit 45CHF hart zu Buche schlug, dachte ich, da ist ja nicht mal Nikotin drin ( da in der Schweiz der Verkauf, nicht aber der Konsum verboten war ) das könnte eine Alternative sein. Und so kam ich zu meiner ersten Dampfe.

3 Jahre lang dampfe ich nun, meine Geruchs –und Geschmacksnerven haben sich prima erholt, ich habe wieder Luft und viel mehr Power. Das rasseln und pfeifen der Bronchien ist Geschichte. Es kamen neue und bessere Geräte dazu, Selbstwickler und Akkuträger. Ich dampfe heute mit ca. 4-5mg Nikotin. Ab und zu rauche ich noch eine Zigarette, ca. 2-4x im Monat, die ersten 2 Jahre gar nicht. Aber was ist das schon, im Vergleich zu vorher!

Wenn sich nun die Gesetze ändern und Verbote ausgesprochen würden, dann wäre es für mich und viele anderen ganz schwer, nicht wieder zur Zigarette zu greifen. Erwachsene Personen sollten auch so behandelt werden, als mündige Menschen, die fähig sind, die Eigenverantwortung für sich selbst zu tragen, mit dem was sie tun oder lassen. Wenn die ganze Geschichte dem Tabakmonopol überlassen wird, würden tausende von Arbeitsplätzen in einer schon bestehenden Branche in Europa und weltweit verloren gehen und in mir den Anschein einer riesen Farce erwecken.

Corinne Flückiger