Meine Raucherkarriere begann so mit 16 Jahren in meiner Gymnasialzeit und endete mit 2014 ohne Wehmut. Stellt sich nur die Frage, warum ich so lange dazu gebraucht habe? Diese Frage ist relativ schnell beantwortet: Ich wusste einfach zu wenig, welche Möglichkeiten und Genuss das Dampfen machen kann. Von E-Zigaretten habe ich zwar früher schon gehört, aber die ersten Geräte waren eher ein nettes Gimmick als eine ernsthafte Alternative zum Rauchen.
Wie viele, habe ich vor Jahren mal mit der Ego-T begonnen, in die Dampferei hineinzuschnuppern. Lange blieb es ein Schnuppern und die Pyros (so 20 am Tag) frönten bei mir weiterhin ihr reges Treiben.
Nach einiger Zeit jedoch und nach unzähligen Stunden des Internet-Stöberns war es dann Anfang 2014 soweit, dass ich mal eine “richtige” Dampfe ins Auge fasste. Gesagt getan und eine Evic Surpreme mit einem Delta 3 Dampfer stand stolz vor mir. Doch die anfängliche Euphorie wich recht schnell der Ernüchterung. Der Verdampfer siffte und der Akkuträger begann immer mehr zu wackeln. Großer Ärger und schon fast Resignation machten sich breit und die Pyros feierten rasch eine Wiedergeburt.
Dann erfuhr ich, dass es hervorragende Selbstwickelverdampfer und Produkte anderer Hersteller auch gibt. Schweren Herzens gab ich meiner Brieftasche einen Ruck und ein Provari P3 mit einem Kayfun V4 wurden geordert. Das war dann endgültig der Durchbruch in meiner Dampferkarriere. Das Wickeln machte unheimlich Spaß (na ja, zwischen den ersten Microcoils und dann wirklich gut funktionierenden und “schmeckenden” Wicklungen verging noch einige Zeit), die Informationen und Anleitungen im Internet waren hervorragend und das Vertrauen in die tolle Qualität des Akkuträgers aus der USA stieg immer weiter.
Am 09. Dezember 2014 war es dann endlich soweit, dass die Pyros endgültig in die Ecke geworfen wurden und nur noch gut schmeckender Dampf inhaliert wurde. Ein herrliches Gefühl, der Abhängigkeit der Pyros entkommen zu sein. Viele Tankfüllungen später und einige Kilos Körpergewicht mehr wurde dann der Liquidverbrauch schon so ansehend, dass der gewollte Spareffekt gegenüber den Zigaretten beinahe kompensiert wurde. Ja, und dann begann meine Karriere als Chemiker beim Selbstmischen. Übrigens ein Schritt, den ich bis heute nicht bereut habe. Anstatt mehrere Euros kostete plötzlich eine Tankfüllung nur noch ein paar Cent und bald waren auch die Lieblingsaromen gefunden.
Da ich ganz gerne was anderes ausprobieren wollte und mir die Kombination Provari P3 mit dem (originalen) Kayfun V4 einfach zu schade war, als stetiger Begleiter zu fungieren, entschloss ich mich in die Tiefen der Chinesischen Produktion von Dampfutensilien einzutauchen. Ich nannte recht schnell einen Siegelei zMax V5, eine Vamo V7 sowie einen Kayfun 3.1 Clone mein Eigen. Alles in allem war keine Enttäuschung dabei, denn auch die “Billigmarktprodukte” funktionierten mit kleinen Abstrichen einwandfrei.
Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch mal den Subohmbereich versuchen wollte. Dazu wurde dann eine Smok XPro M65 importiert und der Versuch so um die 0,4 Ohm bei 35 Watt zu dampfen, gestartet. Ganz machte da aber der Liquidfluss des Kayfun nicht mehr mit und ein Kokeln bei der Wattstärke war vorprogrammiert. Da nützten auch diverse Watte- und Wicklungsversuche nicht wirklich, was mich dazu bewog, dieses Experiment vorerst mal abzubrechen.
Doch von Neugier getrieben und zahlreichen Konsultierungen diverser Foren, Youtube und Herstellerseiten ist dann ein Vaporflask V3 Clone mit einem Zephyrus von UD eingetroffen und siehe da – dann klappte es auch mit dem Subohmdampfen. Der letzte Stand meines Dampfer-Status ist nun das temperaturgesteuerte Dampfen mit eine Pioneer4You IPV4s, einer Joytech Evic-VT und einem Vapor Flask bei Wicklungen zwischen 0,09 und 0,2 Ohm. Auch wenn es da noch viel „Luft“ nach oben hin gibt, funktioniert das TC-Dampfen schon recht ordentlich und dürfte recht zukunftsträchtig sein.
Viel über den gesundheitlichen Aspekt brauche ich ja nicht reden. Es weiß ja jeder selbst, dass nach der Pyro-Verbannung sich das Atmen, Husten, Kondition und Geschmackssinn entschieden geändert hat. Ein ganz neues Lebensgefühl eben. Danke dafür an alle, die das Dampfen erfunden und zur Perfektion gebracht haben auch wenn sie sich eine goldene Nase daran verdienen – aber das ist echt das kleinste Übel an der ganzen Sache.
Ach ja, was ich noch vergessen habe zu erwähnen ist der Umstand, dass ich mich als experimentierfreudiger Dampfer auch an die Herstellung von Liquid-Basen mit Koffein gewagt habe. Nach einigen Fehlschlägen (und ja, ich habe schon versucht, „Pudding“ zu dampfen) ist es mir zuletzt auch gelungen, eine vernünftige 18er-Base zu mischen. Solange Nikotin-Basen noch erhältlich sind, werde ich vorerst noch vorwiegend meine Liquids damit mischen, aber eine Alternative dazu ist das Koffein allemal. Es ist recht beruhigend, dass man immer noch zu einem Plan B greifen kann.
Auch wenn vermutlich kein Politiker oder sogenannter Gesundheitsexperte jemals das hier lesen wird, denn Information-Einholen ist echt nicht deren Stärke, muss ich doch meinen Senf zur aktuellen Debatte (vor allem hier in Österreich) dazu geben. Also Schwachsinn, Geldgier und Inkompetenz hat einen Namen und der nennt sich Politik(er und -innen). Kein vernünftiger Entscheidungsträger nämlich würde die Chance verpassen, die Bevölkerung aus dem Bann des weitaus schädlicherem Rauchen herauszuziehen und die Gesundheit derer zu fördern, die zwar nicht ganz dem Nikotin entsagen wollen oder können, dies aber in einer eher als wenig oder kaum schädlich einzustufenden Zufuhr unseres geliebten Nerven- und Zellgiftes tun. Aber NEIN, man beschließt, den Kampf gegen das Dampfen zu intensivieren. Jedoch nicht aus Gründen der Volksgesundheit – nein – nur zur Förderung eines bestimmten Klientel (Philipp Morris und Co lassen grüßen) und der eigenen Tasche (Staatshaushalt) wird der Kreuzzug gegen die allzu schlimmen Dampfer fortgeführt. Die Gesundheit und die Selbstbestimmung eines Jeden werden mit Füßen getreten und die finanziellen Belange des Staates in den Vordergrund gerückt. Wenn man das genau betrachtet, ist dies an Perversion kaum zu übertreffen.
Aber jetzt lasse ich mal diesen unerfreulichen Aspekt des Dampfens, sonst krieg’ ich vor lauter Rage noch einen Herzinfarkt, was die Zigarette bisher zum Glück nicht geschafft hat aber meine ach so geliebten Volksvertreter auf dem besten Wege dazu sind. Ach ja – noch etwas an alle Politiker und den bei uns hier in Österreich protegierten Tabaktrafikanten: In meiner Gefriertruhe ruht gut verstaut ein Liquidarsenal für zig Jahre und würde allen empfehlen, das ebenfalls in einer ähnlichen Weise zu tun. Bei den derzeitigen Sub Ohm Verdampfern sind 10 ml pro Tag keine Seltenheit – und das würde dann teurer werden als Rauchen, wenn man sich 10 ml Liquid von Trafikanten oder Apotheken um 6 € besorgen muss.
Grüße an alle
Stefan Krismer