Die Geschichte beginnt im Herbst 1968.
Da wurde ich, nach 8 Jahren unter den beschützenden Fittichen von Nonnen, in die große, böse Welt entlassen. In meiner neuen Schule rauchten alle – oder zumindest alle die, die in der Klasse den Ton angegeben haben. Da wollte ich natürlich nicht danebenstehen. Außerdem rauchten meine Eltern (beide filterlose Marken) und fast alle Leute in meinem näheren Umkreis – also war es ganz normal, dass ich auch rauchen wollte um “dazuzugehören “. Ich habe meinem Vater eine Schachtel Zigaretten geklaut und habe sie in den folgenden Tagen aufgeraucht. Ich kann mich noch heute daran erinnern wie ich am Bach gesessen habe und mir die Zigaretten – im wahrsten Sinne des Wortes – reingewürgt habe……und dann hatte ich es geschafft! Ich war Raucherin!! Damals gab’s das Päckchen mit 10 Zigaretten noch für 1,-DM
aus dem Automaten und so ein Päckchen hat immer für 2 oder 3 Tage gereicht.
Im Laufe der Jahre wurde mein Verbrauch immer höher und höher. Zum Schluss waren es im Schnitt 70 Zigaretten am Tag – und da ich im Fernverkehr viel in der Nacht arbeite – konnten es auch mal mehr werden. Die ganzen Jahre habe ich nie ernsthaft versucht mit dem Rauchen aufzuhören. Dann bin ich am 20. Dezember 2013 nach Hause gekommen und es hat gut gerochen – bisschen wie ein feiner Pfeifentabak – und mein Mann (auch Raucher) sitzt mit einer e-zigarette da. “Ich will mit dem Rauchen
aufhören”, sagt er. Habe mir seine Errungenschaften – ein Kanger Evod Starterset – angeschaut und mal an seiner Dampfe gezogen …naja , hat mich nicht vom Hocker gerissen. Daraufhin habe ich die ganze Nacht im Internet gewühlt was da so steht über das “elektrische Rauchen ” und habe beschlossen es doch zu probieren.
Samstag früh bin ich dann zu dem Laden gefahren und habe mir auch ein Set und bisschen Liquid besorgt und die Akkus zum Laden angehängt. Abends waren wir auf einer Weihnachtsfeier und haben geraucht wie eh und je. Dann kam der Sonntag morgen , der 22.Dezember 2013. Kaffee gekocht, Zigarette geraucht ,nochmal die Bedienungsanleitung gelesen, die 2 Tanks befüllt, noch eine Zigarette geraucht, Geräte zusammengeschraubt und angefangen zu Dampfen……und seitdem keine einzige Zigarette mehr angerührt.
Bis heute weiß ich nicht, welche gute Fee da ihre Finger im Spiel hatte, aber auch nach über 1 1/2 Jahren habe ich kein Verlangen mehr nach einer Zigarette. Es stört mich auch nicht wenn rund um mich geraucht wird – mein Mann raucht immer noch. Anfangs hatte ich immer noch 2 Schachteln Zigaretten im Fahrzeug – zur Sicherheit, man weiß ja nie! Mit denen konnte ich aber nur verzweifelten Kollegen aus der Not helfen.
Da mir das Dampfen viel Lebensqualität zurückgegeben hat – ich kann wieder ganze Sätze sprechen ohne zu husten, habe keine Kopfwehattacken mehr (die nach der zweiten Schachtel Zigaretten nachts regelmäßig auftraten), kann wieder besser riechen und schmecken, und meine Enkel küssen mich zur Begrüßung ohne das Gesicht zu verziehen – erschreckt mich der Blick in die nahe Dampferzukunft.
Wenn die TPD2 so beschlossen wird, wie sie jetzt vorliegt, trägt sie ganz offen die Handschrift von “höheren Mächten” – für mich die der Tabaklobby und unserer gewählten Volksvertreter, die Angst um ihre Gewinne und Pfründe haben. Das Ganze ist für mich so fadenscheinig und unehrlich. Wer schützt junge Erwachsene davor sich literweise hochprozentigen Alkohol zu kaufen und zu konsumieren (und das kleine Geschwister kann den Rest austrinken, da die Flasche keine Kindersicherung hat).
Aber ….die Hoffnung stirbt zuletzt und so hoffe ich dass dieser Weg, weg von der Zigarette, auch für die Zukunft möglich ist.
Swetlana Schimanski-Ropers, Vierden