Ich heiße Eckhard, bin 54 Jahre alt, und benutze seit 2 Jahren ausschließlich e- Zigaretten.
Mein Weg zur Tabakzigarette war eher unkonventionell. Er verlief nämlich über die Tabakpfeife und begann im Jahr 1981. Der süßliche Geschmack und würzige Duft der Pfeife war wirklich herrlich.
Daraus erwuchs bald eine Leidenschaft. Zwei Jahre später besaß ich etwa zehn Tabakpfeifen, als Student jede einzelne vom Munde abgespart, rauchte mehrere sorgfältig ausgewählte Lieblingstabake und das ganze Ritual des Stopfens und Rauchens hatte ein besonderes Flair, das den abendlichen Höhepunkt jeden Tages bildete.
Mit zunehmender Streßbelastung im Studium und Zeitmangel schlich sich der gelegentliche schnelle Zug an einer Zigarette in mein anfängliches genüßliches Raucheridyll.
Die Pfeife wurde ausschließlich gepafft, ihr Geschmack und Duft ausschließlich mit Mund und Nase wahrgenommen. Die Zigarette dagegen schmeckte mir zu Beginn überhaupt nicht, hatte aber andere Qualitäten, die mir sehr schnell wichtiger wurden: Der schnelle Nikotinkick im Gehirn, vergleichbar mit einer Tasse starken Kaffee zwischendurch. Mehr als 20mal pro Tag. Handgedreht aus einem Tabakbeutel, ohne Filter.
Ich war ja jung, da steckt man einiges weg, macht sich wenig Gedanken über gesundheitliche Dinge. Bis ich so etwa mit 40 Jahren die ersten Folgen spürte: Nach kurzem Spurt blieb mir immer öfter die Luft weg, beim Einatmen pfiff es bedrohlich in der Lunge, mein Husten beim Rauchen wurde immer schlimmer, besonders morgens. Daß ein ehemaliger Schulkamerad, ebenfalls Raucher, einen Herzinfarkt erlitt und ich im Bekanntenkreis von Lungenkrebsfällen mit schrecklichem Leiden hörte, gab mir mehr und mehr zu denken.
Dann hatte ich ein paar Jahre später ein einschneidendes Erlebnis.
Ich ging frühmorgens um fünf auf den Balkon um meine erste Zigarette zu rauchen, wie jeden Tag. Aber dieses Mal brüllte eine Frau aus einem Fenster schräg gegenüber heraus, daß es unerträglich sei jeden Morgen dieses grauenhafte Dauerhusten von meinem Balkon zu hören, jeden Morgen dasselbe Theater mit dieser ekelhaften Husterei, und daß sie endlich morgens ihre Ruhe haben wolle.
Bums, das saß. Mir war nicht einmal bewußt, daß ich morgens so stark hustete, daß ich offenbar die gesamte Nachbarschaft damit terrorisierte. Also beobachtete ich mich ab jetzt früh morgens beim Rauchen ganz genau. Ich war schockiert: Und ob ich hustete! Es klang erschreckend, und ich schämte mich zutiefst.
Das alles war der Grund dafür, daß ich langsam Angst bekam, die fast psychotische Züge hatte. Was, wenn der Lungenkrebs schon in mir schlummerte? Wenn ich beim nächsten vermeintlich harmlosen Arztbesuch wegen einer simplen Erkältung die Diagnose bekäme, mich auf mein baldiges Ableben einstellen zu müssen? Meine Cholesterinwerte waren seit einigen Jahren bereits deutlich erhöht, und zwei Ärzte hatten mir bereits nach dem Abhören der Lunge dringend angeraten, endlich mit dem Rauchen Schluß zu machen. Außerdem hatte mir ein Arzt ausgerechnet, daß ich ein 15-20%iges Risiko hatte, innerhalb der nächsten 10 Jahre einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen.
Also Rauchstop. Einfach aufhören. Vielleicht wird es gar nicht so schlimm…
Das hielt ich zwei Tage lang aus, dann wurde ich fast wahnsinnig vor Entzugserscheinungen. Morgens aufstehen, irrsinnige Gier nach Zigarette. Keine Konzentration bei der Arbeit, bin fast verrückt geworden. Ich habe es nicht ausgehalten, ab zum nächsten Automaten. Zigarette angezündet, und es ging wieder. Dieses Mal versuche ich nur 5 Zigaretten pro Tag zu rauchen. Nach 3 Tagen waren es wieder 20.
Mein Hausarzt war Internist und Suchtspezialist, er behandelte u.A. auch Drogenabhängige. Er sah das Hauptproblem beim Rauchstop im Nikotinentzug. Logisch, oder? Was sollte sonst das Problem sein? Er riet mir daher dringend zu regem Gebrauch von Nikotinpflastern, Nikotinkaugummi und sofortigem Rauchstop.
Das Zeug war sehr teuer in der Apotheke, macht nichts – Hauptsache es hilft, dachte ich.
Von wegen. Ich hatte dieselben Entzugserscheinungen wie beim „kalten Entzug“.
Aus Verzweiflung pappte ich mehrere Pflaster auf den Körper. Mir war schlecht vom Nikotin, hatte aber immer noch dieselben Entzugserscheinungen… Ich hatte das Gefühl, ständig nach Luft schnappen zu müssen, als ob der Lunge irgendwas fehlte, was sie haben will… Aus Verzweiflung habe ich einen Kugelschreiber zerlegt, Mine rausgebaut, ihn gehalten wie eine Zigarette und daran gezogen.
Geholfen hat es nichts.
In der Apotheke, beim Kauf neuer Nikotinkaugummis sah ich eine Werbung: Gegen Erkältung eine Flasche Minzöl und dazu ein Inhalationsstift. Das wäre doch was… als Reiz für die Lunge beim nochmaligen Rauchentzug…
Hab also den ganzen Tag an dem Minzöl getränkten Plastikstift gesaugt, als Zigarettenersatz, um diese Gier in der Lunge nach irgendwas zum Inhalieren zu besiegen.
Bis mir die Lunge weh getan hat vor Minzöl…
Ich kann es kurz machen: Mindestens 20 Versuche habe ich gemacht, um endlich mit dem Rauchen aufzuhören. Das ganze über mehrere Jahre verteilt. Alles erfolglos.
Am meisten regten mich die Zeitgenossen auf, die es geschafft hatten, die dabei von „Willenskraft“ faselten, von „reiner Kopfsache“.
Auch meine Frau hatte es geschafft mit dem Rauchen aufzuhören. Es fiel ihr nicht leicht, aber sie hat es geschafft. Ich bewunderte sie unendlich dafür. Aber ich schaffte es nicht und wurde immer verzweifelter. Ich wollte weiterleben – und zwar gesund.
Mein Arzt hatte unendliche Geduld mit mir, tröstete mich damit daß ich es wieder und wieder versuchen solle, denn es käme auch auf den richtigen Zeitunkt zum Aufhören an, auf die innere Bereitschaft – und irgendwann werde es klappen. Ich war mir aber sicher, daß ich das wohl nicht mehr gesund erleben werde…
Mein Arzt sagte schließlich daß es da ein Medikament gäbe, das aber gewisse heftige Nebenwirkungen haben könne. Kleine blaue Pillen von jenem Pharmaunternehmen, das auch bekannt ist für die anderen wohlbekannten blauen Pillen zur Stärkung der Manneskraft.
Dieses neue Präparat zur Raucherentwöhnung, Wirkstoff Vareniclin, besetzt die Nikotinrezeptoren im Gehirn und vermindert dadurch Entzugserscheinungen beim Rauchstop – und wenn ich trotzdem weiter rauchen würde hätte die Zigarette außerdem keine Wirkung mehr, so mein Arzt. Mußte ich aber selbst bezahlen, 40 Tabletten kosteten 110 Euro. Klang perfekt für mich. Ich hätte das Zehnfache bezahlt, wenn mir dadurch geholfen worden wäre…
Dieses Mal wählte ich meinen 3- wöchigen Jahresurlaub für den Entzug mit dem Wundermittel, den meine Frau und ich in einer Ferienwohnung an der schönen Donau verbringen wollten. Tägliches langes Wandern würde mich sicher gut ablenken…
Und los ging es. Die erste Tablette, am letzten Arbeitstag vor dem Urlaub eingenommen. Ich fand es prima, daß ich in den ersten Tagen nach dem Beginn der Einnahme noch rauchen durfte – dann, nach einigen Tagen, sollte ich lt. Beipackzettel die Zigarette abrupt absetzen.
Nach der ersten Tablette war es noch auszuhalten. Am nächsten Tag die zweite. Irgendwie war ich mit dem Zeugs nicht ganz bei mir – ich fühlte mich geistig so umnebelt und leistungseingeschränkt wie nach einigen Gläsern Wein – und das wurde von Tag zu Tag schlimmer.
Der Kreislauf begann zu spinnen, Konzentration unmöglich, wenn ich mich bückte, um etwas aufzuheben wurde mir schwarz vor den Augen und ich lief Gefahr umzufallen, nachts hatte ich intensivste Alpträume – und ich schreckte schweißgebadet auf, ohne zu wissen, ob ich das eben selbst erlebt hatte oder nur geträumt. Ich dachte ich werde wahnsinnig.
Einige Tage später, in der Ferienwohnung, war ich zu nichts mehr zu gebrauchen. Es war schönstes Wanderwetter, alles war wunderschön – aber in mir herrschte emotional tiefste Dunkelheit. Ich war zu keinerlei Freude mehr fähig. Ich fühlte mich innerlich kalt, wie abgestorben. Manchmal brach ich von einem Moment zum anderen grundlos in Tränen aus, hemmungslos schluchzend… So etwas hatte ich noch nie erlebt.
Das gehörte zu den Nebenwirkungen von diesem Raucherentwöhnungsmittel: Mögliche Depressionen, Suizidgefahr, Herz- Kreislaufprobleme, abnormes Träumen, Erbrechen, Übelkeit…
Dann habe ich, wie empfohlen, die Zigarette abrupt abgesetzt. Hauptsache endlich rauchfrei…
Von wegen. Ich spürte keinerlei Erleichterung unter diesen Teufelspillen: Ich hatte dieselben unerträglichen Entzugserscheinungen wie ohne diese Höllenpillen – nur daß ich dieses dieses Mal das Gefühl hatte, daß mich nicht nur der Rauchentzug, sondern auch diese Tabletten in den Wahnsinn treiben. Jetzt wurde mir klar, warum sich manche Patienten, die dieses Zeugs nahmen umgebracht hatten…
Meine Frau bat mich inständig diese Tabletten abzusetzen… es war nicht auszuhalten damit.
Mein Jahresurlaub war somit versaut, denn den Rest des Urlaubs brauchte ich nach dem Absetzen der Tabletten, um wieder klar denken zu können. Und war wieder bei 20 Zigaretten pro Tag.
Ich wiederholte diese Roßkur ein Jahr später noch einmal – aus Verzweiflung. Denn ich konnte einfach nicht mehr mit den Zigaretten so weitermachen – sie brachten mich um. Jede simple sich anbahnende Erkältung wurde in wenigen Tagen zu einer heftigen Erkrankung mit Infektion der oberen Atemwege, bellendem Husten und massiven Lungenbeschwerden. Und das mehrmals pro Jahr. Ich hatte wirklich Angst um mich.
Aber auch dieses Mal erlebte ich unter den blauen Wunderpillen nur den blanken Horror, jedoch nicht die Spur einer Erleichterung beim Entzug. Nur mein Geldbeutel wurde wieder um 110 Euro erleichtert… Ich resignierte.
Zeitspung. Zwei Jahre später – 2014. Ich las immer wieder in diversen Zeitschriften über die E-Zigarette und daß diese sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Das war vielleicht in Großstädten so. Ich hatte jedoch an meinem Wohnort, 50.000 Einwohner, noch nie jemand mit so einem Ding gesehen. Und die Dinge die ich da las, klangen auch nicht sehr aufmunternd. Diese Dinger enthielten einen chemischen Giftcocktail, dessen Wirkungen niemand einschätzen kann, hieß es da. Und Nikotin ist auch drin – warum also sollte jemand so etwas überhaupt benutzen? Für mich waren diese neumodischen Stengel völlig kompatibel mit der Tabakzigarette.
Das dachte ich auch noch am Mittag des 20.06.2014. Ich ahnte nicht, daß dieser Tag mein ganzes Leben verändern würde.
An diesem Tag kam ich wie jeden Freitag um 12:30 Uhr nach Hause. Feierabend, Wochenende, erstmal einen Kaffee, dazu eine Zigarette und ich las Zeitung im Internet. Da stand wieder einer dieser Artikel über die Gefahren dieser E- Zigaretten. Angeblich wäre da sogar mehr Formaldehyd drin als in der Tabakzigarette…
Aber eines stand nicht drin: Wie kriegt man es fertig in so einem Elektronikstengel irgend eine Flüssigkeit, dieses ominöse Liquid, in Dampf zu verwandeln? Das hätte mich als Techniker mal interessiert.
Vielleicht kennt Tante Google die Antwort.
Ich recherchierte also und fand unter anderem ein sogenanntes Dampfer-Forum, zum Erfahrungsaustausch über die Elektronische Zigarette. Und ich fand es ganz schön spitzfindig und arrogant von den Benutzern dieser Dinger im Forum, besonderen Wert darauf zu legen, daß sie nicht mehr rauchen, sondern dampfen… Ist doch schließlich dasselbe, oder?
Ich las als Gast in diesem Forum, und an diesem Tag hatten sich offenbar einige Neulinge dort angemeldet. Verflixt, was schreiben die da? 30 Jahre Zigarettenraucher, 40 Kippen pro Tag, vor einer Woche eine E- Zigarette gekauft – seitdem keine Tabakzigarette mehr angerührt? Und der Typ vermißt die Tabakzigarette noch nicht mal?
Der wird doch bestimmt von einem E-Zigarettenhersteller bezahlt…
Der nächste Bericht – ganz ähnlich, ebenso die anderen… Ich wurde neidisch. Eine Woche ohne Zigarette – davon hatte ich immer geträumt, aber das hatte ich während all meiner Versuche mit dem Rauchen aufzuhören nie fertig gebracht.
Sollte etwa doch etwas dran sein? Ich googelte nach der Gefährlichkeit der E- Zigarette und fand einen Artikel im Internet – von einem gewissen Jens Mellin: „Die elektronische Zigarette – eine faktenbasierte Ausarbeitung“. Mit Quellenangaben zu Untersuchungen.
Ich verschlang diesen Bericht mehrere Male, las auch mehrere Untersuchungen. In keiner einzigen dieser hunderten Untersuchungen wurde im Dampf der E- Zigarette irgendwelche Schadstoffe in nennenswerten Konzentrationen gefunden….
Nach drei Stunden vor dem Rechner und etlichen Zigaretten später wachte ich wie aus einem Traum auf.
Ich hatte plötzlich nur noch ein Problem: Wo kriege ich heute noch, hier, jetzt, sofort so ein Ding her?
Also wieder Tante Google fragen… Aha – einen Laden in der Nachbarstadt gefunden, hingefahren. Mit einer Dampfe zum Preis von 90 Euro, incl. 2 Flaschen Liquid und diversen Ersatzteilen heimgekehrt.
An diesem Tag begann ich zu dampfen. Am nächsten Morgen statt zur Zigarette zur Dampfe gegriffen – und ich war etwas enttäuscht.
Die E- Zigarette gab mir zwar dasselbe Gefühl beim Inhalieren wie die Tabakzigarette – aber mir fehlte der gewohnte „Nikotin- Kick“. Die Nikotinwirkung in der E- Zigarette war deutlich langsamer und verzögerter spürbar als die gewohnte Tabakzigarette…
Also rauchte ich eine meiner gewohnten Selbstgedrehten. Eine am Tag wird doch wohl erlaubt sein, oder?
Pech gehabt: Es wurden fünf an diesem Samstagmorgen…
Ich spürte daß ich dabei war, eine einmalige Chance zu verspielen. Auch meine Frau reagierte gereizt: „Du hast dir doch nicht etwa gestern dieses E- Ding gekauft, um jetzt munter weiterzurauchen, oder?“ – Sie hatte recht….
Das Problem war wohl: Ich hatte noch kein Vertrauen in diese Dinger.
Also setzte ich mich hin, die eingeschaltete E- Zigarette in der linken, die brennende Tabakzigarette in der rechten Hand – und zog wechselweise an beiden. Und ging bei jedem Zug die einzelnen Aspekte des Rauchens durch: Welche schmeckt besser? Wo liegen die Unterschiede? Welche ist mir lieber? Für welche entscheide ich mich? Hat eine etwas, was ich an der anderen vermisse?
Das machte ich dreimal hintereinander an diesem Tag. Die E-Zigarette hatte jedesmal gewonnen. Also blieb ich dabei.
Aber dennoch hatte ich ungeheure Angst vor irgendwelchen unerträglichen Entzugserscheinungen, die da vielleicht auftreten werden.
Ich bin kein Weichei – aber wer einmal vor Entzugserscheinungen beim Rauchstop fast durchgedreht hat, wird wissen wovon ich rede.
Deswegen ging ich auf Nummer sicher: Ich besorgte mir eine Schachtel Zigaretten und ein nagelneues Einwegfeuerzeug. Beides wanderte in die linke Hosentasche, nebst Dampfe und einem Fläschchen Liquid.
Ich schloß mit mir selbst den Pakt, daß ich diese Zigaretten nur für den Notfall ständig bei mir trug und ich sie nur dann benutzen werde, wenn die Entzugserscheinungen unerträglich sein würden. Ansonsten würde ich immer und zu jeder Gelegenheit dampfen – immer wenn ich Verlangen danach hätte.
Vier Tage später wartete ich immer noch auf die Entzugserscheinungen. Es kamen keine – das machte mich regelrecht nervös. Was ich noch seltsamer fand: Ich hatte nicht einmal das Gefühl, zur Tabakzigarette greifen zu müssen. Die Dampfe reichte mir völlig. Ich stand vor einem Rätsel… Ich hätte mit allem Schrecklichen gerechnet, aber nicht damit. Sollte es wirklich so einfach sein mit der E-Zigarette?
Also kam ich auf eine teuflische Idee. Ich wollte testen, wie hoch die Gefahr eines Rückfalls war. Ich griff zu meinem gewohnten Tabak in der Schublade und drehte mir eine, beschloß sie jetzt ganz genüßlich zu rauchen. Nur so als Test.
Daraus wurde nichts.
Denn der erste Zug schmeckte schrecklich.
Der zweite furchtbar – und der dritte Zug schmeckte so widerlich, daß ich nicht mehr weiterrauchen konnte.
Ich mußte die Zigarette, ohne die ich noch vor vier Tagen nicht leben konnte, ausmachen.
Anschließend konnte ich meinen Gestank nach Rauch, der überall an Haut, Händen und Klamotten hing nicht ertragen – ich ging gründlich duschen und wechselte die Kleidung.
Ich habe einfach munter weitergedampft. Und dann, nach vier Tagen, ist doch etwas passiert.
Ich bekam Husten – aber anders als beim Rauchen. Ich habe nicht während des Dampfens oder Inhalierens gehustet, sondern plötzlich, einfach so, mußte ich mich räuspern – und hustete. Und ich habe mich dabei zu Tode erschrocken…
Es wird jetzt leider etwas ekelig, aber es war so bemerkenswert, daß ich es beschreiben möchte: Ich hustete irgendetwas feuchtes, zähes, klebriges aus, und als ich in das Papiertaschentuch schaute sah ich braune kleine Beimischungen darin, mit einer Konsistenz ähnlich wie Gummibärchen. Mein erster Gedanke: Entweder ich huste jetzt Blut und das war´s dann mit mir, oder… sollte sich etwa meine Lunge durch das Inhalieren von Dampf „reinigen“? Ein abenteuerlicher Gedanke, aber warum sollte es nicht möglich sein – schließlich ist ja kein Teer, kein Kondensat im Dampf der E-Zigarette enthalten. Und da ich mich trotz alledem gar nicht sterbenskrank fühlte dampfte ich munter weiter, trotz diesem seltsamen Auswurf.
Da wollte wohl was raus aus der Lunge – dann soll es auch raus. Fortan hatte ich also die Dampfe sowie die Notzigaretten und Feuerzeug in der linken, und ein Päckchen Taschentücher in der linken Hosentasche, und letztere wurden stets dann benutzt, um das aufzunehmen was da raus wollte….
Das ganze dauerte bei mir drei, vier Tage. Dann spürte ich plötzlich morgens beim Aufwachen und ersten Gähnen, daß irgendwas anders war: Ich konnte es kaum glauben – aber ich atmete wesentlich freier. Dieses Klammergefühl oder Gefühl wie ein Stein auf dem Brustkorb, das ich seit etlichen Jahren nicht anders kannte – es war weg! Ich konnte plötzlich völlig frei durchatmen. Das war so unbeschreiblich, daß mir vor Freude die Tränen herunterliefen… Und der Husten war auch bald weg.
Ein halbes Jahr nach Dampfbeginn stand eine Krebsvorsorgeuntersuchung bei meinem Hausarzt auf dem Terminkalender. Ich beschloß nichts von meiner E- Zigarette zu erzählen, weil ich glaubte ich würde eine Standpredigt erster Güte verpaßt bekommen.
Beim Abhören der Lunge runzelte er die Stirn, lauschte angestrengt… und fragte dann, ob ich das Rauchen aufgegeben habe – er höre fast nichts an irgendwelchen rauchertypischem Gepfeife…
Ich erzählte ihm von der E-Zigarette – und war sehr erstaunt, als er mich beglückwünschte. Der Untersuchungsbefund der Lunge spreche für sich, wie er sagte – und freute sich riesig darüber. Zudem waren zum ersten Mal seit unzähligen Jahren sämtliche Blutwerte des großen Blutbildes im Normbereich, inklusive der früher ständig zu hohen Cholesterinwerte!
Schließlich bat mein Hausarzt um nähere Informationen zur E-Zigarette, denn er wollte sie seinen rauchenden Patienten empfehlen.
Die Krönung kam aber am Ende der Untersuchung – als er mir mitteilte, daß er mich ab sofort als Nichtraucher in der Krankenakte führe.
Das ist nun mehr als zwei Jahre her und es ging inzwischen gesundheitlich und bezüglich meiner Leistungsfähigkeit weiterhin nur bergauf.
Allerdings sehe ich meinen Hausarzt nur noch selten – denn seit ich dampfe, hatte ich nur ein einziges Mal einen grippalen Infekt, dessen einzigen Symptome etwas Halsschmerzen und starker Schnupfen waren…
Ich bin wirklich überzeugt, daß der Umstieg zur E- Zigarette mein Leben gerettet hat!
Und ich wünsche mir von Herzen, daß jeder Raucher diese wunderbare Erfahrung machen darf, die seinem Leben eine entscheidende positive Wende geben kann.
Daß ich irgendwann mal mit dem Rauchen angefangen habe, war eine der drei dümmsten Entscheidungen meines Lebens.
Daß ich auf die E-Zigarette umgestiegen bin und dadurch nicht mehr Rauchen muß, war aber eine der drei besten Entscheidungen meines Lebens!
Herzliche Grüße
Eckhard L.